Bioethik-Konferenz als Fortsetzung des Alpbach-Prozesses

„Ich werde als Frauenpoliitkerin dafür sorgen, dass unsere besondere Betroffenheit als Frauen zur Sprache kommt. Wir Frauen dürfen dem Bioethik-Boom nicht zum Opfer fallen“, ÖVP-Generalsekretärin Abg.z.NR Maria Rauch-Kallat heute, Freitag, in der Pressekonferenz zur Eröffnung der 1. Österreichischen Bioethik-Konferenz. Gerade Frauen seien durch die neuen Möglichkeiten der Biomedizin besonders betroffen. „Frauen liefern ‚begehrte Rohstoffe‘ wie Eizellen und Embryonen und werden für die Geburt gesunder Kinder verantwortlich gemacht.“
Die moderne Biomedizin dürfe auch nicht „auf persönliche Fortpflanzungsentscheidungen“ beschränkt werden. Die Biomedizin werfe die Frage nach einer Unterscheidung von „lebenswertem und nicht lebenswerten Embryonen“ auf. „Wir dürfen gerade in einer behindertenfeindlichen gesellschaftlichen Atmosphäre nicht zulassen, dass ein Druck entsteht, aus ökonomischen Gründen nur gesunde Kinder in die Welt zu setzen“, so Rauch-Kallat.
Frauen müssten auch vor neuem Druck geschützt werden. So müsse etwa verhindert werden, dass einkommensschwächere Frauen durch einen ökonomischen Druck zur Abgabe „überzähliger“ Eizellen gedrängt werden. „Eine solche Instrumentalisierung der Frau und Kommerzialisierung des Lebens ist, ethisch betrachtet, abzulehnen“, betonte die ÖVP-Frauenchefin. Mit der 1. Österreichischen Bioethik-Konferenz werde der Alpbach-Prozess fortgeführt. Schon beim Bundeskongress 2001 in Alpbach habe die Bioethik eine zentrale Rolle gespielt.
Von den anderen Parteien erwartet die Generalsekretärin eine stärkere Beteiligung an der Bioethik-Diskussion. So würden etwa sich die Grünen in ihrem eben erst beschlossenen neuen Parteiprogramm nicht entsprechend mit der Biotechnologie und der besonderen Betroffenheit von Frauen auseinandersetzen. Und auch die SPÖ habe sich noch nicht wirklich mit der Frage der Bioethik auseinandergesetzt. Die ÖVP als „echte Zukunftspartei“ habe den Startschuss zur notwendigen Diskussion gesetzt und wolle einen umfassenden Dialog über die Fragen der Bioethik, sagte Rauch-Kallat abschließend.