Recht auf Persönliche Assistenz

Bei unserer letzten Redaktionssitzung haben wir uns entschlossen, den Beitrag unseres Mitgliedes Andrea Mielke "Kampf um's Pflegegeld und meine Menschenwürde" als Leitartikel zu bringen.

Wir von BIZEPS finden es untragbar, welche Entscheidungen gefällt werden ohne nähere Kenntnis unserer Lebenssituation. Wie kann es passieren, daß dem Pensionsantrag stattgegeben wurde und gleichzeitig das Pflegegeld um 2 Stufen zurückgestuft wurde?

Zu meiner Person: Seit mehr als 20 Jahren lebe ich mit Persönlicher Assistenz. Mir wurde die Stufe 5 zuerkannt. Mit dieser finde ich aber nicht das Auslangen. Um meinen Assistenzbedarf finanzieren zu können, benötige ich noch zusätzlich mein Einkommen. Mein Einkommen kann ich nur deshalb verwenden, weil ich verheiratet bin. Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Umstand, daß ich als Assistenzgeberin immer „funktionieren“ muß: Das bedeutet für mich, daß ich auf sehr viele Umstände Bedacht nehmen muß, wie z. B. jeden Tag planen. Feiertage, Urlaube, Krankenstände, Prüfungen (meine Assistentinnen studieren zumeist) und vieles andere mehr ist zu berücksichtigen.

Seit Jahren arbeite ich im BIZEPS und berate vorwiegend KundInnen mit hohem Assitenzbedarf. Aus diesem Umstand heraus weiß ich, daß die Situation, in der sich Andrea Mielke befindet, kein Einzelfall ist. Das Leben für Menschen mit hohem Assistenzbedarf gleicht einem Seiltanz ohne Netz.

Die Ärzte der Kostenträger entscheiden in wenigen Minuten über unser ganzes weiteres Leben. Unfaßbar ist für uns Betroffene die Situation, daß man fast durchwegs unerfahrene und mit unserer Lebenssituation nicht vertraute Mediziner als Begutachter einsetzt. Klar muß in diesem Zusammenhang festgehalten werden, daß die Kostenträger für diese unerträgliche Situation die volle Verantwortung tragen. Für uns steht fest, wir werden Andrea in ihrem Kampf um ihr Recht mit allen unseren Möglichkeiten unterstützen. Wir müssen für eine gesetzlich abgesicherte Finanzierung von Persönlicher Assistenz kämpfen.

Österreich braucht dringend ein Assistenzsicherungsgesetz! Nur dann können so entwürdigende Situationen nicht mehr entstehen.

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