Bei der Neujahrskonferenz der SPÖ forderte deren Vorsitzender Dr. Alfred Gusenbauer, den behinderten Menschen ihr Pflegegeld wegzunehmen und mit diesem Geld Arbeitspläte in Heimhilfeorganisationen zu schaffen.
Die Empörung war natürlich groß. Dies würde bedeuten, dass behinderte Menschen nicht mehr entscheiden könnten, wer bei ihnen hilft.
„Will man von der freien Disposition über das Pflegegeld und der Ermöglichung eines selbstbestimmten, bedürfnisorientierten Lebens für behinderte Menschen jetzt ernsthaft abgehen und behinderte Menschen zwingen, irgendwelche Sachleistungen in Anspruch nehmen zu müssen, auch wenn sie das gar nicht wollen, weil sie ihren Bedürfnissen oder ihren Qualitätsanforderungen nicht entsprechen oder weil sie lieber vertraute Personen um Hilfe ersuchen?“, fragt die Vorsitzende des Vereins Blickkontakt, Dr. Elisabeth Wundsam.
Für den Generalsekretär der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, Eduard Riha, ist der Vorschlag schlicht ein Versuch, ein seit Jahren bewährten Pfeleggeldsystem zu zerschlagen. „Der SPÖ dürften die umfangreichen Studien nicht bekannt sein, die belegen, dass das geltende Pflegegeld-System in höchstem Maße effizient und von hoher Qualität ist“, zeigt sich Riha verärgert.