Gemeindeverbandspräsident Bgm. Ernst Schöpf äußert sich abfällig über "Gelähmte"
„Dies ist ein Schlag in das Gesicht von Menschen mit Behinderungen, nicht nur in Tirol, sondern in ganz Österreich“ sagt Reinhard Rodlauer über die jüngste Äußerung des Bürgermeisters von Sölden und Tiroler Gemeindeverbandspräsidenten Mag. Ernst Schöpf.
In einem Artikel der Tiroler Tageszeitung sagte dieser: „Wenn ich mehrere Gelähmte in einem Verein zusammenspanne, werden sie auch nicht gehfähiger“.
„Herr Schöpf hat offenbar keinen Respekt gegenüber Menschen mit Behinderungen und stellt sie absichtlich als minderwertig Handlungsfähige dar“ zieht Reinhard Rodlauer Bilanz. Diese Äußerung stellt de facto eine Disqualifizierung des Gemeindeverbandspräsidenten dar. Ihm ist wohl nicht bewusst, dass gerade am Land, also in den Gemeinden, auch besonders viele Alte, Mobilitätseingeschränkte und Menschen mit Behinderungen wohnen.
Für Reinhard Rodlauer ist dies ein Zeichen dafür, dass es in Tirol an der Zeit ist, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die öffentliche Stellung und Darstellung von Menschen mit Behinderungen zu ändern. „Diese Äußerung empfinde ich als selbst betroffener Elektrorollstuhlbenutzer und Unternehmer sehr abwertend und diskriminierend, also ganz im Gegenteil stehend zu den geltenden Gesetzen, welche die Gleichstellung und Nicht-Diskriminierung vorschreiben. Ich fordere von Herrn Mag. Ernst Schöpf eine öffentliche Entschuldigung.
Überraschend ist das Bezugnehmen auf Menschen mit Behinderung vor allem deswegen, weil sich der Tiroler Gemeindeverband und insbesondere Präsident Bgm. Ernst Schöpf offensichtlich nicht tiefer mit diesem Thema Behinderung auseinander setzt. So kann man auf der Homepage des Tiroler Gemeindeverbandes unter den Begriffen Behinderung und Barrierefreiheit keinen einzigen Eintrag finden. Ganz zu schweigen, dass die Homepage des Tiroler Gemeindeverbandes nicht barrierefrei gestaltet ist.
Trotz Bemühungen haben es Menschen mit Behinderung in Tirol nach wie vor sehr schwer gleichberechtigt am politischen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. „Es kann also nicht sein, dass eine Person des öffentlichen Lebens, welche dazu noch aus öffentlichen Mitteln bezahlt wird, eine solche Einstellung an den Tag legt“ sagt Reinhard Rodlauer.