Reiseerlebnisse mit der Deutschen Bahn

Erlebnisreisen sind ein fixer Bestandteil im Tourismus. Die Deutsche Bahn hätte in diesem Marktsegment gute Chancen. Ein Bericht.

ICE
Deutsche Bahn

Ein ganz normale Bahnfahrt von Wien über München, Essen nach Gelsenkirchen und zurück. Für jeden nicht behinderten Fahrgast wahrscheinlich nichts Ungewöhnliches. Für mich als Rollstuhlfahrer die Quelle vielzähliger Erlebnisse.

Die Fahrt von Wien nach München verlief angenehm und bequem. „Interessant“ wurde es in München, weil dort für das Aus- und Einsteigen ein Gabelstapler verwendet wurde.

Doch die Hinreise brachte noch weitere Überraschungen. Beim Umsteigen in Essen gab es Probleme, weil der eigentlich vorgesehene Zug nach Gelsenkirchen für mich aufgrund eines seit längerem defekten Aufzuges in Gelsenkirchen nicht benutzbar war, teilte man mir mit.

Gelsenkirchner Unterwelt

Ich musste eine spätere Verbindung nehmen und erhielt dafür eine gratis Führung durch das unterirdische Gelsenkirchen; konkret die Teile unter dem Bahnhof. Grund war ein (oder der selbe?) Aufzug. Man begleitete mich durch die nicht mehr benützten Teile der ehemaligen Unterführungen, wo eine Menge von Gerümpel und Mist zum Vorschein kam. Ich stelle mir so die Wiener Führungen auf den Spuren des legenderen Films „Der dritte Mann“ im Wiener Untergrund vor.

Auch die Rückreise hatte einiges zu bieten. Nach einer planmäßigen Fahrt von Gelsenkirchen nach Essen begann dort wieder der nicht im Fahrplan stehende Erlebnistourismus a la Deutsche Bahn.

Mein Ausflug in die erste Klasse

Ein sichtlich gestresstes Servicepersonal in Essen fand zuerst den Wagen mit dem Rollstuhlabteil im ICE nicht, fragte nach und brachte mich schlussendlich noch rechtzeitig vor Abfahrt ins Fahrzeug. Kleiner Schönheitsfehler: Es war der falsche Wagon – in der ersten Klasse – und für meine 10 stündige Rückreise hätte ich weder einen ordentlichen Rollstuhlplatz noch ein barrierefreies WC zur Verfügung.

Hektische Telefonate des Personals mit Kollegen. Das „großzügige“ Angebot in der ersten Klasse bleiben zu dürfen, wird vom DB-Personal bei mir als „leider nicht möglich“ abgelehnt.

Doch Abhilfe ist gefunden. In Köln – nach knapp einer Stunde Fahrzeit – könne ich umsteigen; erfahre ich.

Neuer Service: Umsteigen im Zug

Obwohl ich bei Zugfahrten schon einiges erlebt habe – Fahrten im Gepäckwagon inklusive – überraschte die Deutsche Bahn mit einem neuen Service: Umsteigen IM Zug.

Ohne Voranmeldung ermöglichte das DB-Personal einen exakt getimten Umstieg in Köln. Innerhalb kürzester Zeit wurde ich aus dem Schnellzug gehoben und es wurde mir ins richtige Abteil des ICE wieder hinein geholfen. Mit perfektem Teamwork wurde der Fehler der Essener-Crew wieder kompensiert.

Meine Reise geht nun wie erhofft weiter und ich soll um 19.26 Uhr in Wien ankommen. Mein Bedarf an Erlebnissen ist auf jeden Fall für diese Reise gestillt.

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