Dass so manche Reise in ferne Länder auch mit einer Behinderung gut möglich ist, dies wurde während des Sommercamps in Graz vorgeführt.
28 Reisen in verschiedene Länder der Welt hat der Rollstuhlnutzer Hans Kreiter von der Nationalen Koordinierungsstelle Tourismus für Alle mit Sitz in Düsseldorf in den letzten Jahren allein für das Reisemagazin Grenzenlos gemacht. Er weiß also, wovon er spricht, wenn er Menschen mit verschiedenen Behinderungen dazu ermuntert, sich in die weite Welt zu wagen und das Neue zu suchen.
Ob Dänemark, Tunesien, Kuba oder Sri Lanka, vieles sei möglich, wenn man sich gut auf die Reise vorbereite und flexibel sei. Das bedeute für Menschen mit Behinderung nicht nur, sich auf neue Länder und neue Sitten einzulassen, sondern auch flexibler in Sachen Barrierefreiheit zu sein. „Es ist prima, wenn ein Hotel genau so ist, wie ich es brauche, in vielen Ländern der Welt kann ich das aber nicht erwarten und muss improvisieren“, diese Erfahrung machte Hans Kreiter zum Beispiel auf Kuba, wo das als barrierefrei geführte Hotel alles andere als barrierefrei war.
Die heißen Nächte in den Bars in Havanna, in die man sich ab Mitternacht aufmachte, hätten diese Mangel jedoch ausgeglichen und einen guten Einblick in die heimische Kultur gegeben. Oder manchmal sei es einfach ein Lächeln gewesen, das eine Entschädigung für so manche Einschränkung aufgrund der Behinderung bot.
Besonders beeindruckt zeigte sich Hans Kreiter von der Freundlichkeit der Menschen, dem Lächeln, das anstecke, dem er immer wieder begegnet sei. „Die Menschen müssen oft richtig hart arbeiten und verdienen sehr wenig, sind aber bereit, fast alles mit einem zu teilen und stecken durch ihre Fröhlichkeit an. Davon könnten wir ‚Wohlstandseuropäer‘ uns so manche Scheibe abschneiden“, so Hans Kreiter. Der Kulturschock komme für ihn meist, wenn er wieder am Frankfurter Flughafen lande und in die vielen hektischen Gesichter blicke.
Anja Lenz will mit einem neuen Reisebüro für Menschen mit Behinderung die Reisemöglichkeiten für behinderte Menschen verbessern. Mit einem Workshop unter dem Motto „Tour de Mur“ zeigt sie während des Sommercamps, das derzeit in Graz stattfindet, Möglichkeiten zum Beispiel für Handbike-Touren auf. Sie möchte aber auch ergründen, welche Wünsche behinderte Menschen an Reisen haben und was dabei berücksichtigt werden muss.