Das Dawn Café in Tokyo setzt Roboter ein, um Jobmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen schaffen. Können Roboter ein Weg sein, um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Japan zu verbessern?

Die Youtuberin und Architektin Dami Lee ist fasziniert von Robotern, seit ein menschlich wirkender Roboter ihr korrektes Alter erraten hat.
Dieser Roboter wirkte auf sie so menschlich, dass sie sich fragte: „Wenn Roboter mehr tun können als manuelle Tätigkeiten verrichten, weil sie zunehmend komplexer werden und mit Menschen in Interaktion treten können, heißt das dass sie uns eines Tages ersetzen? Oder schaffen sie sogar neue Möglichkeiten für Menschen, die bisher nicht inkludiert waren?“
In einem YouTube-Video mit dem Titel „This Story will change how you see Robots“ stellt Lee Roboter vor, die Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen Teilhabe ermöglichen.
Von zuhause aus Kellnern
Über die Roboter-Kellner:innen im Dawn Café in Tokyo wurde auf BIZEPS schon im Artikel Japan: Roboter im Café sorgen für Inklusion am Arbeitsmarkt berichtet.
Doch eigentlich sind die niedlich wirkenden Roboter, die im Café die Gäste bedienen, keine künstlichen Intelligenzen. Die Roboter werden von Menschen mit Behinderungen von zu Hause aus gesteuert. Diese sprechen über die Roboter direkt mit den Kund:innen. Roboter, wie die im Dawn Café werden bunshin genannt, das bedeutet geteilter oder geklonter Körper.
Gemeint ist damit, dass die Roboter als Klone oder Avatare für den eigenen Körper fungieren. Sie sind komplett von Menschen gesteuert und kontrolliert und ermöglichen ihnen so, verschiedene Tätigkeiten durchzuführen, zu denen sie körperlich oder gesundheitlich nicht in der Lage wären. Auch haben Menschen, die nicht so leicht das Haus verlassen können, durch den Roboter die Möglichkeit, andere Orte zu sehen und dort mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
Im Dawn Café in Tokyo gibt es drei verschiedene Arten von bunshins, die Menschen mit Behinderungen von zuhause aus steuern. Die Barista-Roboter wurden von KAWADA-Robotics entwickelt, einer davon heißt OriHime.
Ein Roboter gegen Isolation
Roboter Avatare helfen nicht nur bei der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch gegen die Einsamkeit von Menschen mit Behinderungen. Durch die OriHime können Menschen, die ihr zuhause nicht so leicht verlassen können, mit anderen Menschen sprechen und interagieren.
Der Entwickler des OriHime heißt Ori Yoshifuji. Er war auf Grund einer Erkrankung lange bettlägerig und fühlte sich einsam. So kam er zur Robotik, mit dem Ziel, die Einsamkeit von Menschen zu bekämpfen. Später lernte er einen Mann mit Behinderung kennen, der bettlägerig war und das Haus nicht verlassen konnte. Dieser Mann wurde zur Testperson für Yoshifujis Roboter.
Roboter wie OriHime und Roboter-Cafés ermöglichen Menschen mit Behinderung in Japan, einen Job auszuüben und Kontakt zu anderen Menschen zu haben.
Das YouTube-Video
Das vollständige Video ist auf YouTube mit englischen Untertiteln zu sehen.