Roland Krpata – der Mann hinter den Kulissen

Kaum jemand in der Szene der an Barrierefreiheit interessierten und auf sie angewiesenen Menschen wird spontan eine Assoziation zu diesem Mann haben.

Roland Krpata
Roland Krpata

Aber: Jeder, der die fortschreitende Benutzerfreundlichkeit der Wiener Linien mit Wohlgefallen wahrgenommen hat, sollte diesen Namen erfahren.

Nie hat er sich um öffentlichen Ruhm bemüht und seine Verdienste hinausposaunt und war umso mehr unermüdlich betriebsintern aktiv – nicht immer zur Freude anderer Mitarbeiter des Verkehrsbetriebes.

Als ich Roland kennenlernte – vor Jahrzehnten – war er der erste Mitarbeiter der Wiener Linien, auf den ich stieß, der zuhören konnte.

Trug man ihm vor, welche Maßnahmen notwendig wären, um Barrierefreiheit voranzutreiben, unterlegte dies mit Argumenten, Hinweisen auf bestehende Normen und technischen Lösungsvorschlägen, öffnete er sich der Diskussion.

War Konsens hergestellt, ließ er nichts unversucht, die Ideen auch in die alltägliche Realität des Verkehrsmittels einfließen zu lassen.

Ein Beispiel: Die ersten Blindenleitlinien in Stationen von Verkehrsmittelbetreibern waren bei den Wiener Linien zu entdecken.

Ein anderes Beispiel: Dass es heute barrierefreie Zugänge zu den U-Bahn Stationen Taubstummengasse und Praterstraße gibt, ist ebenfalls einzig Roland Krpata zu verdanken. Das technische Problem war, die Bahnsteige in beiden Fahrtrichtungen mit Liften zu erschließen. Die einzige Möglichkeit war, den Liftschacht auf der Straßenmitte abzusenken.

Die Widerstände innerhalb des Betriebes waren ebenso groß wie jene der Bezirksvorstehungen – nur der Zähigkeit, um die monatelangen Verhandlungen erfolgreich durchzustehen, haben dazu geführt, dass letztendlich einige Wochen nach der Inbetriebnahme alle zufrieden waren und auch die schlimmsten Nörgler schwiegen.

Viele andere Beispiele sonder Zahl folgten und hinter allen steckte der unermüdliche Roland Krpata, der bedauerlicherweise in wenigen Tagen in Pension geht.

In seinem Fall wahrscheinlich ein Un-Ruhestand.

Bedauerlicherweise scheint es keinen ebenbürtigen Nachfolger zu geben – man möge bei den Wiener Linien ernsthaft über diese Frage nachdenken.

Ich jedenfalls, der ich über lange Zeit beruflich Kontakt auf Augenhöhe mit ihm genoss – bald wurde auch eine persönliche Freundschaft daraus – danke und wünsche ihm alles Gute!

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist abgeschalten.

3 Kommentare

  • Guten Morgen, darf ich noch schnell Kontaktdaten von Herrn Krpata haben, ich habe auch noch ganz schnell ein Anliegen betreffend die Station Kaisermuehlen – Vienna International Center. Finde es skandaloes, dass es auf Seite der UN keinen Aufzug gibt, damit man muehelos die UNO betreten kann. Danke

  • Ich werde ja schön langsam ein alter Herr und muß sagen in den letzten 32 Jahren hat sich in Wien sehr viel zum besseren verändert grade bei den Wiener Linien
    man kann diesen Herrn gar nicht genug würdigen

  • Da gibt es nichts mehr zu ergänzen – es ist nur zu hoffen, dass Roland Krpata auch im Ruhestand sein Wissen in den zuständigen ÖNORM-Ausschüssen zur Verfügung stellt und seine Pension sehr, sehr lange im Kreis seiner Familie genießen kann.
    Auch von mir die besten Wünsche für die Zukunft.