Rollstuhlfahrer will auf Berliner Fernsehturm

Dem Betreiber des Berliner Fernsehturms droht möglicherweise ein Rechtsstreit.

Berliner Fernsehturm
BIZEPS

Der Bochumer Rollstuhlfahrer Arnd Hellinger will während seines Aufenthalts in der Bundeshauptstadt vom 16. bis 23. November auch dieses Wahrzeichen Berlins besuchen. Doch auf der Webseite des Berliner Fernsehturms hat Hellinger gelesen, dass Besuchern im Rollstuhl der Zugang zur Aussichtsplattform und zum Turmrestaurant in 207 Meter Höhe „aus Sicherheitsgründen“ verwehrt wird.

Das empfindet der Bochumer wie viele andere Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind und deswegen von einem Besuch des am 3. Oktober 1969 in Betrieb genommenen Fernsehturms ausgeschlossen wurden, als eine massive Diskriminierung.

Hellinger vermutet Probleme beim Brandschutz der Aufzüge zur Bauzeit, die jedoch durch die zum Jahreswechsel 1995/96 von der Telekom vorgenommene Grundsanierung gelöst sein sollten. Sie müssten nach seiner Ansicht gelöst sein, denn seit 1992 gelten Leitlinien zum Ausbau Berlins zur behindertengerechten (das heißt heute „barrierefrei“) Stadt und seit 2006 schließlich das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Diese Vorschriften sowie das 1994 erweiterte Grundgesetz legen fest, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.

In einem kobinet vorliegenden Schreiben fordert Hellinger die Turmbetreiber auf, den diskriminierenden Passus bis 14. November 2007 aus ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu streichen und behält sich anderenfalls vor, das Unternehmen per Gerichtsentscheidung dazu zu bewegen. Bisher liegt Hellinger keinerlei Reaktion der Verantwortlichen vor.

Sollte das Vorhaben des Bochumer Aktivisten zum gewünschten Erfolg führen, müsste allerdings auch das Foyer umgebaut und ein Aufzug zwischen Eingang und Kasse installiert werden. Bis dahin führt der einzig mögliche Weg für Rollstuhlfahrer durch den Personaleingang im Turmhof.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Kommentare

  • anonym: Haben sie den ganzen Artikel gelesen? Um den Personaleingang geht es doch nur ganz am Schluss in einem Nebensatz. Der Artikel handelt von der Verweigerung im Rollstuhl die Aussichtsplattform und das Restaurant zu besuchen. Mir wurde dies übrigens auch verweigert. Das hat mein eher negatives Bild der Berliner in Punkto Service und Freundlichkeit leider noch abgerundet.

  • Ist denn das so schlimm – Personaleingang ist doch ok, Hauptsache man kommt weiter. Wie viel Neid auf Gehfähige steckt hinter den überzogenen Forderungen, überall und jederzeit am Haupteingang mit dem Rolli durch zu kommen? Es ist nun mal nicht die ganze Welt flach und befahrbar, und wir werden nicht alle Berge niederbügeln, nur weil sie dann halt rolligerecht wären. Seid kreativ, euch neue Räume zu erobern, aber bitte mit Augenmaß, sonst schießt ihr weit über das Zi8el hinaus und vergrämt hilfsbereite Menschen, die sich halt zu Fuß, hüpfend und tanzend fortbewegen. Glücklicher Weise gibt es gesunde Menschen …

  • Auch mir wurde schon mehrmals „aus Sicherheitsgründen“ aus „feuerpolizeilichen Gründen“, usf. Zugang zu Einrichtungen verwehrt (z.B. Donauturm – man kann zwar rauffahren, aber darf mit dem Rolli nicht überallhin). Dann müssen eben mit Sicherheitsfachleuten Lösungen erarbeitet werden!

  • @Brigitte: Hat sich nach unseren Protesten geändert. Siehe: http://www.donauturm.at/de/doco/info.aspx Was aber noch immer diskriminierend ist, ist die verpflichtende Mitnahme einer Begleitperson.

  • Klappt es wirklich inzwischen in Wien – Donauturm? Ich war vor ca. 10 Jahren dort und musste schon sehr darum kämpfen, das Restaurant besuchen zu dürfen. Erlaubt wurde es mir (Rollstuhlfahrerin, ich kann weder gehen noch stehen) nur ohne (!) meinen Rollstuhl, man trug mich auf einem Restaurant-Sessel hinein. Die Aussichtsplattform durfte ich besuchen – es war allerdings Februar und saukalt. Damals meinte ein Tiroler Rollstuhlfahrer, dass es in München besser ginge.

  • Leider bin ich auch schon vor diesem Turm gestanden und habe mich ziemlich geärgert. Hoffentlich ändert sich was denn schließlich klappt es in anderen Städten (Wien – Donauturm, München – Olympiaturm) auch!