Österreich hat die UN-Behindertenrechtskonvention 2008 ratifiziert. Das bedeutet, Österreich muss sich an diese Regeln halten. Die Konvention gilt für ganz Österreich, so auch für die Stadt Salzburg.
Die darin verankerte und geforderte Barrierefreiheit wird bei Neugestaltungen von Gebäuden/Straßen und Plätzen jedoch nicht selbstverständlich umgesetzt. Das zeigt sich am Beispiel der Linzergasse in Salzburg.
Fehlende barrierefreie Zugänge zu Geschäften und Gebäuden stellen dabei für Menschen im Rollstuhl oder mit Gehbeeinträchtigungen unnötige Hindernisse dar.
Wie sich das anfühlt erlebten die anwesenden MedienvertreterInnen am eigenen Leib. Gemeinsam mit Mitgliedern des Behindertenbeirats der Stadt Salzburg erkundeten sie am 7. April 2014 die Linzergasse im Rollstuhl.
Klar ist, dass Barrierefreiheit sehr viel umfasst
Barrierefreiheit bedeutet Zugänglichkeit und Benützbarkeit von Gebäuden, Informationen, Angeboten und Dienstleistungen für alle Menschen. Barrierefreiheit setzt zudem voraus, dass diese ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe (persönlicher Assistenz ausgenommen) für alle möglich ist.
Bei der heutigen Begehung der Linzergasse wurde dabei speziell auf die bauliche Barrierefreiheit aus der Sicht von RollstuhlfahrerInnen geachtet.
„Fazit – Barrierefreiheit sieht anders aus und fühlt sich anders an“, so Gabi Pöhacker, Pastoral mit Menschen mit Behinderung, Erzdiözese Salzburg. Sie betont zudem, dass durch die Gestaltung öffentlicher Räume ein Signal gesetzt wird. Ihr seid uns willkommen. Oder eben nicht. Dass die Beachtung bestehender Normen für Barrierefreiheit noch immer als „good will“-Angelegenheit betrachtet wird, schmerzt und ist diskriminierend.
Christian Treweller von der Sozialen Initiative Salzburg meint dazu: „Barrierefreiheit ist kein Randgruppenthema, Barrierefreiheit betrifft uns alle früher oder später! Eltern mit Kinderwagen profitieren von baulicher Barrierefreiheit genauso wie altersbedingt gehbeeinträchtigte Menschen. Und unfall- oder krankheitsbedingt kann jeder oder jede von uns jederzeit in eine Situation kommen, in der ein paar Stufen ein unüberwindliches Hindernis darstellen. Barrierefreiheit ist kein Zugeständnis an eine kleine Minderheit, sondern bedeutet Lebensqualität für uns alle“.
„Eine wesentliche Forderung für zukünftige Bauvorhaben in der Stadt Salzburg (z.B. Getreidegasse) ist die rechtzeitige und verbindliche Einbindung der betroffenen ExpertInnen des Behindertenbeirats. Dies gilt sowohl für den Planungs- als auch in den Umsetzungsprozess“, betont Teresa Lugstein, sie ist ebenfalls im Behindertenbeirat vertreten.
Über den Behindertenbeirat der Stadt Salzburg
Der Behindertenbeirat der Stadt Salzburg besteht seit 1997 und ist ein beratendes Gremium, das sich für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in der Stadt Salzburg einsetzt. Die Mitglieder sind VertreterInnen von Vereinen und Institutionen von Betroffenen, sowie Expertinnen und Experten in eigener Sache mit unterschiedlichen Behinderungen.