Salzburger Altstadt zum Ertasten

Am 11. Jänner 2023 wurde ein Entwurf präsentiert. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2023 geplant. 

Entwurf Blindentastmodell Stadt Salzburg. Eine Frau ertastet den Salzburger Dom.
Stadt Salzburg / Escabosa

Durch Tastmodelle werden Sehenswürdigkeiten, Stadtteile oder auch Exponate einer Ausstellung für blinde und sehbehinderte Menschen erfahrbar.

Im Tiroler Kufstein gibt es bereits ein bronzenes Stadtmodell zum Ertasten, jetzt folgt die Altstadt von Salzburg.

„Tastmodelle stehen in vielen europäischen Städten, oft direkt neben den Wahrzeichen. Ich freue mich, dass wir nun auch in Salzburg ein so hochwertiges Modell bekommen“, sagt Stadträtin Anja Hagenauer, Vorsitzende des Behindertenbeirates der Stadt Salzburg.

Anlass war die Präsentation eines holzgeschnitzten Entwurfs des Modells, das Teile der Altstadt von Salzburg für blinde und sehbehinderte Personen fühlbar machen soll.

Entworfen hat das Modell der aus Nordrhein-Westfalen stammende Künstler Felix Brörken. Brörken und dessen Vater beschäftigen sich schon seit einigen Jahren damit, Tastmodelle anzufertigen.

Über das Modell

Wie auf der Internetseite der Stadt Salzburg zu lesen ist, soll das fertige Modell am Standort Franziskanergasse vor der Apsis der Franziskanerkirche errichtet werden. Es soll einen Maßstab 1:700 bekommen und somit in etwa eine Größe von 216 x 117 cm haben. 180 Kilogramm wird es wiegen.

Als Grundlage für das Modell der Stadt dienten dem Künstler das digitale Grundstücksverzeichnis der Stadt und Google Maps.

Die Gebäude, Brücken und Plätze werden per Hand gefertigt. Der präsentierte holzgeschnitzte Entwurf kommt nun in die Gießerei. Dort wird aus dem Entwurf ein sogenanntes Negativmodell gemacht, das dann mit Bronze ausgegossen wird.

Die Fertigstellung ist für den Sommer 2023 geplant. Die Planung erfolgte in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und der Altstadtkommission. Finanziert wird das Tastmodell von der Stadt Salzburg, dem Altstadtverband und der Tourismusgesellschaft. 

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4 Kommentare

  • „Durch Tastmodelle werden Sehenswürdigkeiten, Stadtteile oder auch Exponate einer Ausstellung für blinde und sehbehinderte Menschen erfahrbar“, d.h. blinde und sehbehinderte Menschen können z.B. Stadteile sonst nicht erfahren. Meint Frau Müllebner das wirklich ernst? Hier wird nicht nur der optischen Erfahrung ein überhöhter Stellenwert eingeräumt, sondern andere Erfahrungen und Sinneswahrnehmungen werden herabgewürdigt. Ableismus vom Feinsten!

    • OK, „… werden für blinde und sehbehinderte Menschen taktil erfahrbar …“ wäre exakter gewesen, aber hier Ableismus anzprangern ist doch übertrieben.
      Die Erfahrung die mir z.B. das Tastmodell des Wiender Stephansdoms zusätzlich zu den akustischen Eindrücken im Gebäude, dem typischen Geruch eines Kirchenraumes dem Wind auf dem Turm und den Dimensionen des einmal ganz runherum Gehens bietet ist ein unermesslicher Gewinn.
      Anregung an Blindenverbände oder noch besser Turismuswerbung: ein verzeichnis aller in österreich bfindlicher Tastmodelle wäre toll und eine Anregung für eine Österreichrundfahrt der anderen Art.

    • Es handelt sich hier um eine allgemeine Beschreibung des Wertes eines Tastmodells. Städte kann man natürlich auch erlaufen oder riechen, hören und so weiter. Den Überblick über ein ganzes Gebäudeensemble verschafft aber ein Tastmodell sehr gut.

      Bei Tastmodellen von zum Beispiel Gemälden trifft das aber nicht zu. Gemälde können, abgesehen von der Farbe und dem Rahmen, nicht gerochen werden und auch nicht ertastet werden. Hier bieten Tastmodelle oft die einzige Möglichkeit außer eines Erklärungstextes oder Beschreibung durch eine dritte Person.

      Und ja wir stehen nach wie vor zu dem Satz, denn wir haben ja nicht geschrieben Städte sind nur durch Tastmodelle zu erkunden.

    • @Tastmodell-Fan Der Ableismus ist ja nicht durch das Tastmodell gegeben, sondern durch die Hirarchisierung und Wertungen der Autorin. Die Anregung eines Verzeichnisses ist begrüßenswert, jedoch ist der Reflex, dies wieder bei privaten Selbsthilfevereinen anzusiedeln nicht inklusiv, da es sich um Information handelt, die nicht nur für Vereinsmitglieder interessant ist und die damit einhergehdne Unterstellung, dass behinderte Personen automatisch Kontakt zu Selbsthilfevereinen hätten ist ebenfalls ableistisch, da Sie damit Lebensweisen, Sozialkontakte antizipieren und Informationen zu Barrierefreiheit aus der Sichtbarkeit verbannen.