Salzburger Bürgermeister kann Aufregung nachvollziehen

Die Ausstellung "Ich bin gleich" in Salzburg und begleitende Unterlagen vom Salzburger Frauenbüro der Stadt Salzburg enthielten diskriminierende Texte.

Tafel mit dem Aufdruck Salzburg
BilderBox.com

Die Aufregung war groß. Behinderten Menschen ist es „nicht ohne Hilfe möglich, geregelte soziale Beziehungen zu pflegen, sinnvolle Beschäftigung zu erlangen und auszuüben und angemessenes und ausreichendes Einkommen zu erzielen“, war den Infoplakaten der Ausstellung: „Ich bin gleich“ zu entnehmen.

Wie BIZEPS-INFO berichtete, zeigten sich behinderte Menschen entsetzt über Teile des Salzburger Beitrages zur Kampagne des Europäischen Jahres der Chancengleichheit 2007.

„Wer bitte ist dafür verantwortlich und setzt dies ins Netz?“, verlangt Andrea Mielke Aufklärung. Die behinderte Sozialarbeiter in Salzburg ist erzürnt über die „öffentlich gemachte Dummheit“.

Haildmayr: „Diskriminierung in Reinkultur“

„Das ist Diskriminierung in Reinkultur. Wir lassen uns nicht als Trotteln hinstellen, die selbstständig keine sozialen Kontakte pflegen und nicht sinnvoll arbeiten können“, zeigt sich Theresia Haidlmayr, die GRÜNE Behindertensprecherin im Parlament, entsetzt.

In den Salzburger Nachrichten vom 5. September äußert sie ihren Unmut: „Es ist letztklassig, wenn uns unterstellt wird, dass wir ohne Hilfe keine geregelten sozialen Beziehungen führen können. Es geht auch keinen etwas an, mit wem wir uns unterhalten, mit wem wir tanzen gehen oder mit wem wir zusammenleben.“

Dass unterstellt wird, dass behinderte Menschen selbstständig keine sinnvolle Beschäftigung leisten könnten, sei für die Betroffenen auch ein Schlag ins Gesicht. „Solche Formulierungen sind wirklich das Letzte, was wir brauchen können“, so Haidlmayr gegenüber der Tageszeitung.

Schaden: „Nicht glücklich formuliert.“

Der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) kann die Aufregung nachvollziehen: „Der Satz von den sozialen Beziehungen ist nicht glücklich formuliert“, wird er von den Salzburger Nachrichten zitiert. Schaden ist aber davon überzeugt, dass dies nicht mit böser Absicht passiert ist. „Im Projektteam saßen Vertreter von AK, AMS sowie von Stadt und Land Salzburg“, so die Tageszeitung abschließend.

Entschuldigung

Mag. Alexandra Schmidt (Projektleiterin, Frauenbüro der Stadt Salzburg) und Mag. Paul Arzt (Büro für Frauenfragen des Landes) nahmen gegenüber BIZEPS-INFO zur diskriminierenden Kampagne der Stadt Salzburg Stellung und hielten fest: „Wir entschuldigen uns in aller Form für unseren Fehler.“ Auf der Internetseite wurde die Beschreibung der Infoplakate um den umstrittenen Teil zum Thema behinderte Menschen gekürzt.

Man habe aber „sofort reagiert“ und „das betreffende Plakat aus der Serie entfernt“, hält man fest und ergänzt: „Es wird nun durch ein Neues ersetzt.“

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