Sehr skeptisch gegenüber Prä-Implantationsdiagnostik

„Ich bin gegenüber der Prä-Implantationsdiagnostik sehr skeptisch. Ich verkenne nicht, dass es schwere Konflikte geben kann. Wir sollten uns aber fragen, ob wir wirklich ein Recht darauf haben, Kinder zu haben“, erklärte heute, Freitag, CDU-Ehrenvorsitzender Wolfgang Schäuble beim „Runden Tisch“ im Rahmen der 1. Österreichischen Bioethikkonferenz der ÖVP im Siemens-Forum in Wien. Das heiße aber nicht, dass er für eine Beschränkung der Forschung eintrete, klar sei aber: „Unser Leben ist uns geschenkt, das können wir nicht designen“, so Schäuble.
„Ich glaube nicht, dass der Mensch Gott ins Handwerk pfuschen kann“, so Schäuble, der ein größeres Maß an Bescheidenheit in der Gesellschaft gerade bei diesem Thema einforderte. „Wenn man eine grundsätzliche Debatte wie in Deutschland führt, darf man keine Position als moralisch höher- oder niedrigerstehend werten. Es geht darum, dass man sich den gegenseitigen Respekt trotz unterschiedlicher Ansichten erhält“, beschrieb Schäuble die Erfahrungen aus der Debatte in Deutschland. Einen Fehler habe man aber in Deutschland nicht gemacht, nämlich die NS-Vergangenheit zu instrumentalisieren. „Dass das nicht geschehen ist, ist doch erfreulich. Eine solche Debatte ist schon sehr differenziert zu führen.“
Die Debatte in Deutschland habe auch gezeigt, dass das Embryonenschutzgesetz derzeit nicht alles regle. Es sei nicht klar, was mit überzähligen Embryonen, die bei Invitro-Fertilisation entstünden, passieren solle. „Streng genommen müssten sie nach geltender Rechtslage auf Ewigkeit tiefgekühlt gelagert werden“, so Schäuble. Diese Lücken im Embryonenschutzgesetz müssten geschlossen werden, auch wenn viele in Deutschland geglaubt hätten, die Diskussion sei in diesem Bereich bereits beendet.