Schellhorn: Seit einem Jahr Pilotprojekt Persönliche Assistenz in Salzburg soll in Regelbetrieb übergehen

Erleichterung und Entlastung für Menschen mit Behinderungen in Salzburg

Heinrich Schellhorn und Monika Schmerold
Christine Steger

Vor knapp einem Jahr fiel mit einem Bewerbungsaufruf der Startschuss für das Pilotprojekt „Persönliche Assistenz“ in Salzburg. 65 Menschen mit Behinderungen haben sich um eine Aufnahme ins Projekt und somit um eine persönliche Assistenz beworben.

Nach einem Auswahlverfahren wurden im Sommer vergangenen Jahres insgesamt 17 Menschen mit Behinderungen eine Persönliche Assistenz zur Verfügung gestellt.

„Persönliche Assistenz ermöglicht ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben“, so Soziallandesrat Heinrich Schellhorn heute. Vorerst ist das Pilotprojekt für zwei Jahre gesichert.

„Mit diesem Pilotprojekt haben wir den Anfangsschritt gesetzt. Das politische Ziel jedoch ist, dass dies in den Regelbetrieb übergeht und für mehr als 17 Personen angeboten werden kann“, so Schellhorn.

Monika Schmerold lebt mit einer angeborenen Muskeldystrophie, bei der es zu Muskelschwund kommt. „Begonnen hat alles im Alter von 15 Jahren. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass etwas mit meinem Körper nicht stimmt. Die Diagnose wurde mir aber erst viel später gestellt“, so Schmerold, die Mutter von zwei erwachsenen Kindern ist und an der FH Puch/Urstein studierte.

Rund 33 Stunden pro Woche erhält sie Unterstützung bei Körperpflege, Ankleiden, Einkaufen, Kochen, Erledigungen des Alltags und Freizeitgestaltung. „Die Persönliche Assistenz ist für mich eine große Erleichterung. Ich kann dadurch selbstbestimmter leben, und meine Familie wird entlastet“, so Schmerold, Obfrau des Vereins knack:punkt, der sich für die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzt.

In Salzburg erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Förderbewilligung für Assistenzleistungen ab dem 1. Juni 2017. Seither können sie in einem monatlich festgelegten Ausmaß selber Assistentinnen und Assistenten beschäftigen (Dienstgebermodell) oder Assistenzleistungen bei einem Dienstleister (Dienstleistungsmodell) zukaufen.

Das Pilotprojekt ist für die Dauer von zwei Jahren gesichert. Für das Projekt sind 800.000 Euro pro Jahr reserviert. Knack:punkt ist Kooperationspartner und Peer-Beratungsstelle.

Bei der Zusammensetzung der Projektteilnehmenden wurde darauf geachtet, dass verschiedenste Bereiche abgedeckt werden: Sowohl die Regionalität als auch die Einbeziehung von Menschen mit verschiedenen Formen von Behinderungen.

„Auch wenn das Angebot ‚Persönliche Assistenz‘ in Salzburg spät gestartet ist, ist das Salzburger Modell inhaltlich einzigartig. Pilotprojekte starten sonst meist in einem kleinen Gebiet. Wir sind hier bewusst den anderen Weg gegangen und haben das Pilotprojekt in allen Salzburger Bezirken angeboten, nicht nur in der Stadt Salzburg. Das war uns wichtig. Wie auch, dass das Salzburger Modell offen für alle Menschen mit Behinderungen ist, ob Menschen mit Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen“, so Soziallandesrat Schellhorn.

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2 Kommentare

  • Vorbildlich, Herr Schellhorn und Frau Schmerold! Respekt!
    Endlich tut jemand was!

  • Das Pflegegeld reicht bei weitem nicht für die Finanzierung von Assistenz.
    Eine Stunde Assistenz kostet ca. € 30,-, das Pflegegeld sieht pro Stunde ca. € 4,- (!) vor. Das ist lächerlich, milde gesagt.
    Hoffentlich kommt die persönliche Assistenz bald für ganz Salzburg!
    Salzburg ist da ohnehin weit hinten.