Keine Tische in Sitzhöhe

  • SchlichtungswerberIn: Theresia Haidlmayr
  • Unterstützt von: Martin Ladstätter
  • Schlichtungspartner: Ankerbrot AG
  • Zeitraum: 28. Oktober 2008 bis 13. Januar 2009
  • Bundesland: Wien
  • Gesetzesgrundlage: BGStG
  • Einigung: Ja

Schlichtungsantrag

Im Herbst 2008 wurde die Anker Filiale 12652 am Westbahnhof / Geleisgeschoss neu eröffnet.

Als ich dort vor weniger Tagen ein Frühstück einnehmen wollte, stellte sich die Frage, wohin stell ich meinen Teller und das Häferl.

Die Frage an eine dort diensthabende Verkäuferin, wohin ich mein Geschirr stellen sollte wurde wie folgt beantwortet: „Wir wissen das nicht, sie können es ja aber auf einen Sitzhocker stellen“. Als ich der Dame sagte, dass die Sitzhocker als Tischersätze nicht geeignet und obendrein noch unhygienisch sind, weil da ja die Leute sonst drauf sitzen, wurde von ihr mitgeteilt, dass ich dann halt nicht hier frühstücken könne.

Ich fühle mich dadurch als behinderte Konsumentin diskriminiert.

Telefonate mit Anker, in dieser Filiale doch zumindest einen kleinen Tisch und zwei Sessel hineinzustellen, damit auch Personen welche nicht (mehr) in der Lage sind, die hohen Wandsitze zu erklimmen, sich hinsetzen und ihre Teller und Häferl abstellen können, wurde mit dem Satz, da kommt kein Tisch und keine Sessel hinein, wir haben keinen Platz dafür vorgesehen, abgelehnt. Aufgrund dieser Tatsache, dass ich die Angebote (Frühstücken, Kaffee trinken etc.) dieser Filiale wieder nicht nutzen kann, fühle ich mich diskriminiert.

Essbereich in einer Ankerfiliale, nur Stehtische
BIZEPS

Schlichtungsvereinbarung

Bis 31.1.2009 wird in der Ankerfiliale Westbahnhof ein Tisch in Höhe von 65-70 cm aufgestellt werden.

Für den Fall, dass auch Nicht-RollstuhlfahrerInnen (Personen, denen das Erklimmen der anderen hohen Tische nicht möglich ist) diesen Tisch benutzen möchten, werden in dieser Filiale Sessel vorhanden sein, die bei Bedarf aufgestellt werden können.

Rollstuhlgerechter Tisch in einer Anker-Filiale
Ladstätter, Markus

Bewertung durch Theresia Haidlmayr

Ich bin mit dem Ergebnis inzwischen zufrieden, weil endlich ein Tisch da ist. Jetzt kann auch ich dort „normal“ frühstücken. Es war meine erste Schlichtung. Ich hatte also damit noch keine Erfahrung und muss feststellen, es ist gut abgelaufen.

Nicht nur was das Ergebnis betrifft, sondern auch wie es abgehandelt wurde. Glaube die Leute von Anker Brot AG haben jetzt verstanden, worum es geht und sie werden in Zukunft hoffentlich mehr daran denken, was zu tun ist um nicht wieder eine Schlichtung am Hals zu haben.

Übrigens, die MitarbeiterInnen in dieser Ankerfiliale waren, als ich dort anrollte, sichtlich stolz auf das Ergebnis, wahrscheinlich hatten sich vor mir schon mehr Menschen mit Behinderungen beschwert, weil sie keinen adäquaten Platz hatten.

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