Trotz Zusage kein Lifteinbau

  • SchlichtungswerberIn: Mag. Marinela Vecerik
  • Unterstützt von: Martin Ladstätter
  • Schlichtungspartner: equalizent Schulungs- und Beratungsges.m.b.H
  • Zeitraum: 7. Februar 2008 bis 9. Juli 2010
  • Bundesland: Wien
  • Gesetzesgrundlage: BEStG
  • Einigung: Ja

Schlichtungsantrag

Ich bin Rollstuhlfahrerin und arbeite seit 3 Jahren bei equalizent, einem Schulungszentrum für schwerhörige und gehörlose Personen. Früher war das Büro in einem Gebäude mit Stufen. Vor ungefähr 1 1/2 Jahren ist das Schulungszentrum umgezogen, auch wegen der Barrieren im alten Büro.
Damals haben sie mir zugesagt, dass es im neuen Büro keine Stufen mehr geben wird, bzw. bald einen Aufzug geben wird. Dies ist leider bis heute nicht der Fall.

Mein Arbeitsbereich umfasst hauptsächlich Trainings (im 1. Stock ohne Lift) für Kursteilnehmer. Das bedeutet für mich, dass mich meine Kollegen für die Trainings immer in den ersten Stock tragen, sowie mir meine Unterlagen hinauf bringen müssen. Obwohl sie sagen, dass das für sie kein Problem ist, empfinde ich es als sehr unangenehm, weil es erstens die Kollegen von deren Arbeit abhält, und für mich ein ständiges „betteln“ bedeutet. Des Weiteren ist es auch nicht ungefährlich, dauernd rauf und runter getragen zu werden.

Für meine Kursvorbereitungen muss ich oft Unterlagen kopieren oder Informationen aus der Firmenbibliothek einholen. Der Kopierer, das Fax als auch die Bibliothek befinden sich auch im ersten Stock, wofür ich auch wieder hinauf und hinunter getragen werden muss.

Die jetzige Lösung sieht so aus: Andere Mitarbeiter verlegen ihre Kurse in den ersten Stock, damit ich meine im Erdgeschoß abhalten kann. Da normalerweise jeder Kurs (nicht Mitarbeiter) seinen fixen Raum hat, der auch schon lange im Vorhinein festgelegt wird, ist dies sehr mühsam und umständlich. Es bedeutet auch ständiges Umorganisieren wegen mir.

Dies alles hindert mich daran, meine Tätigkeit selbstständig und ohne fremde Hilfe auszuüben.

Ich arbeite sehr gerne bei meinem Arbeitgeber, habe aber Angst, durch diese Mehrbelastung eventuell meinen Arbeitsplatz zu verlieren. Ich verstehe auch nicht, warum nach wie vor kein Aufzug eingebaut wurde, trotz Zusage. Mein Wissensstand ist der, dass der Bau eines Aufzuges im Mietvertrag steht.

Ich möchte in Zukunft meine Arbeit bestmöglich erledigen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, wie zugesagt. Ein Aufzug würde mir all dies ermöglichen.

Anmerkungen/Bewertung

Die Diskriminierung ist nicht durch ein Vorgehen von equalizent entstanden, sondern, weil der Vermieter der Räumlichkeiten sich nicht an vertraglich fixierte Vereinbarungen gehalten hat und so der Liftbau verzögert wurde.

Bewertung durch Mag. Marinela Vecerik

Es hat eine Weile gebraucht bist der Lift eingebaut wurde, da wir so lange auf die Baubewilligung warten mussten.

Früher habe ich Assistenz gebraucht, die meine Sachen im Stock erledigten. Der Lifteinbau war daher eine große Befreiung für mich. Ein riesen Schritt in Richtung volle Selbstständigkeit. Ich kann jetzt auch an den gemeinsamen Mittagessen teilnehmen oder mir jederzeit einen Kaffee holen. (entnommen aus einem Interview im Jahresbericht 2010 von Equalizent)

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