Untertitelung der Online-Videos fehlt

  • SchlichtungswerberIn: Ing. Lukas Huber
  • Unterstützt von: Martin Ladstätter
  • Schlichtungspartner: Österreichischer Rundfunk
  • Zeitraum: 13. September 2007 bis 20. Februar 2008
  • Bundesland: Wien
  • Gesetzesgrundlage: BGStG
  • Einigung: Ja
  • Klage: Ja

Schlichtungsantrag

Der ORF bietet diverse Videofilme auf seiner Internet-Plattform an. Keines der vertonten Videofilme (IPTV, ZiB, Bundesland heute, usw.) sind barrierefrei umgesetzt, da zusätzliche Untertitelspuren (streaming subtitles, closed captions) fehlen. 

Für mich als hörbehinderter Konsument ist das Angebot somit nicht zugänglich.

Videobeiträge von iptv.orf.at und tv.orf.at/ondemand sind ohne Untertitel nicht zugänglich.

Die Sendung ZiB1 mit Dolmetschung in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) wird zwar täglich auf ORF 2E ausgestrahlt, wird aber nicht als streaming (video on demand) auf www.orf.at angeboten.

Diese Angebote dürften den grundsätzlichen WAI-Richtlinien widersprechen.

ORF IPTV-Angebote
BIZEPS

Schlichtungsvereinbarung

  1. Die ZIB wird ab Jänner 2008 mit ÖGS ausgestrahlt.
  2. Der ORF beruft eine Arbeitsgruppe (AG) mit dem Inhalt, das Online Angebot im Sinne des Schlichtungsantrages barrierefreier zu gestalten, ein. Herr Ing. Huber wird für diese AG 3 Teilnehmer namhaft machen. Die AG wird in vom ORF zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten stattfinden. Die Gebärdensprachdometschkosten für diese AG werden vom ORF für das Jahr 2008 in Höhe von maximal 1500 Euro übernommen. Die erste Arbeitsgruppe wird spätestens für den 31.3.2008 einberufen werden.
  3. Der ORF ist bereit, die Videos in der ZIB mit ÖGS zu vergrößern. Die Details werden in der AG vereinbart werden. Die vereinbarte Bildgröße der ZIB mit ÖGS soll für allfällige Sendungen on demand mit ÖGS die Normgröße sein.
  4. Bis 30.6.2008 wird der ORF bei allen videos on demand, für die die APA derzeit bereits Transkripte erstellt, diese als download zur Verfügung stellen. Die Untertitelung der für das Jahr 2008 geplanten videos on demand, für welche bereits Untertitel für das Fernsehen vorliegen, wird für das Jahr 2008 zugesagt. Die genaue Ausgestaltung der Zurverfügungstellung der Untertitel ist Thema der AG.
  5. Falls diese Einigung seitens des ORF bis zum 20.2.2008 nicht widerrufen wird, sind mit dieser Einigung alle Ansprüche aus dem BGStG – dieses Verfahren betreffend – bereinigt und verglichen. Bei Streitigkeiten aus diesem Vergleich ist der ordentliche Gerichtsweg zu beschreiten.
  6. Für den Fall, dass der ORF diese Einigung bis zum 20.2.2008 widerruft, wird folgender Termin für ein neuerliches Schlichtungsgespräch vereinbart: 13.3.2008 um 11 Uhr
Zeit im Bild mit Gebärdensprache im Internet
BIZEPS

Anmerkungen/Bewertung

Bei der Schlichtung am 16. Oktober 2007 wurde vereinbart, dass der ORF bis 15. November 2007 schriftlich bekannt geben wird, ob und in welchem Zeitraum die ZIB1 mit Gebärdensprache als video on demand auf tv.orf.at/ondemand angeboten werden kann und wird bis 31. Jänner 2008 eine Stellungnahme zum Kurzgutachten von Mag. Putzhuber abgeben, welche Punkte gehörlose Menschen betreffend umgesetzt werden können.

“Die Direktion Online und neue Medien wird die ZiB um 19.30 Uhr mit
Gebärdensprache (ZiB von ORF 2 E) mit Jahresbeginn streamen: die ZiB mit
Gebärdensprache ist dann als Livestream und als on demand-Angebot im
ORF.at-Netzwerk (dzt. tv.ORF.at/ondemand) abrufbar”, teilt der ORF mit.

Lange Zeit wurde vom ORF mitgeteilt, dass für die Untertitelung von Online Videos beispielsweise mangels vorhandener Untertitel nicht möglich sei. In der schriftlichen Stellungnahme heißt es dazu: “Die Produktion von Transkripten und Untertiteln für die on demand Videos im ORF.at Network ist aus den Kräften der GmbH & Co KG heraus wirtschaftlich und auch technisch, unmöglich.

Bei der Schlichtungsverhandlung am 6. Februar 2008 legte der Schlichtungswerber anhand von Ausdrucken der APA-Defacto (ein Unternehmen, an dem auch der ORF genossenschaftlich beteiligt ist) dar, dass teilweise sehr wohl Texte – im vorgelegten Beispiel ein verschriftliches Interview – vorhanden sind, aber vom ORF nicht genutzt würden.

Der ORF hat die Vereinbarung vom 6. Februar 2008 nicht widerrufen und sie ist somit gültig.

Bewertung durch Ing. Lukas Huber

Die Schlichtung hat letzten Endes die Bildung eine Arbeitsgruppe zustande gebracht, wo ich direkt mit zuständigen Leuten im ORF-ON zusammentreten kann. Auf diese Weise kann ich meine Forderungen und Wünsche einbringen und erwarten, dass sie umgesetzt werden. Somit kann ich sagen, dass ich mit dem Ergebnis der Schlichtung zufrieden sein kann.

Artikel auf BIZEPS-INFO:

Untertitelung der Online-Videos fehlt

Klage

  • Zeitraum: 26.03.2009 bis 15.10.2009
  • Unterstützt von: Martin Ladstätter
  • Ziel: Bereitstellung von Transkripten und Untertitel

Urteil

In der Verhandlung konnte ein Vergleich erwirkt werden: Der ORF verpflichtete sich, bei allen Videos on Demand von Sendungen, zu denen die APA Transkripte erstellt, diese Transkripte auf der on-Demand-Plattform TVthek möglichst früh nach Ablieferung der Transkripte durch die APA zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren verpflichtete sich der ORF, bei den auf der TVthek zur Verfügung gestellten Videos on Demand Untertitel zur Verfügung zu stellen, sofern diese Untertitel für das Fernsehen vorliegen. Der ORF hat weiters sämtliche Kosten des Verfahrens übernommen. Mittlerweile ist die TVthek online geschaltet.

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