Behinderte Menschen fordern Grundsatzbeschluß von der Stadt Innsbruck für Einstiegshilfen in Busse

Mit einer Blockade des neuen Busterminals in Innsbruck demonstrierten RollstuhlfahrerInnen am 6. Dezember 1995 gegen den Ausschluß von der Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Auf Transparenten forderten die VertreterInnen der Selbstbestimmt Leben Initiative Innsbruck (SLI) „Bus und Bahn für alle“ und „Schluß mit dem Diskriminierungsbus“, sowie einen Grundsatzbeschluß der Stadt, daß die Busse mit Hubplattformen ausgestattet werden.
Da 1996 mehrere neue Busse von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) gekauft werden und von dem Ankauf bzw. Vorkehrungen für Einstiegshilfen keine Rede ist, fordern die behinderten Menschen jetzt eine Entscheidung.
Ergebnisse liegen auf dem Tisch
Laut SLI-Sprecher Hubert Stockner sind Rampen aber keine brauchbare Lösung, was die IVB auch schon 1993 in einem Brief so formulierte:
„Seit Anfang August 1991 ist auf der Linie K ein Bus mit Hublift bei Tür 1 und seit Ende Jänner 1992 ein Bus mit ausfahrbarer Rampe bei Tür 2, aus Vergleichsgründen ebenfalls auf der Linie K, im Einsatz. Auch eine Befragung der Fahrer ergab, daß der Hublift wesentlich funktioneller als die Rampe ist und diese kaum benützt würde. Außerdem biege sich die Rampe bei schweren Elektrorollstühlen stark durch, was beängstigend sei.“
Der Behindertenbeauftragte der Stadt Innsbruck, Meinhard Erlacher, hat zu diesem Problem einen Bericht vorgelegt und gebeten, diesen an den Stadtsenat (StS) weiterzuleiten.
Vor dem Durchbruch?
Dieser behandelte das Thema am 20. Dezember 1995. Formell wurde keiner der Anträge des Behindertenbeauftragten (d. h. kein Grundsatzbeschluß) gefaßt, d. h. die Stadt hat nicht beschlossen, daß neue Busse Hubplattformen haben müssen.
Der Stadtsenat hält aber einvernehmlich fest, daß die behindertengerechte Ausstattung der Verkehrsbetriebe und damit die selbstbestimmte Mobilität für alle gewünscht wird.
Weiters ist der Stadtsenat der Meinung, daß die Mehrkosten von den Verkehrsbetrieben zu tragen sind. Dieser Meinung schließt sich auch der Vorstandsdirektor der Kommunalbetriebe AG (Chef der städtischen Holding, zu der auch die Verkehrsbetriebe gehören) an.
Für die Bestellungen 1996 werden die Vorbereitungen auf den Einbau der Hubplattformen vorgesehen.
Es finden nun im Jänner weitere Gespräche zwischen Verkehrsbetrieben, der Kommunalbetriebe AG und dem Sozialstadtrat statt.
Hubert Stockner von der Selbstbestimmt Leben Initiative Innsbruck ist optimistisch und wertet dies als Teilerfolg. Auch sei die Absichtserklärung – so habe man ihm erklärt – ein deutlicher Auftrag an die Verkehrsbetriebe.
Wenn alles gut geht, könnte es nach den Gesprächen zwischen den Verkehrsbetrieben, der Kommunalbetriebe AG und der Stadt Innsbruck zu einem formellen Beschluß des Senats kommen. Und dieser Grundsatzbeschluß ist das Ziel der Selbstbestimmt Leben Initiative.