Schluss mit Neubauten, die für alte Menschen gefährlich sind!

"Sicher Leben" fordert: Neue Häuser nicht nur für junge Menschen bauen!

Es muss bereits bei Neubauten Rücksicht auf Ältere genommen werden. Wie es anders geht – nämlich innovativ und modern – zeigt ein Projekt der BUWOG: Das erste Wohnhaus nach „Sicher Leben“-Qualitätskriterien ist fertiggestellt

Jährlich sterben rund 800 Menschen über 60 Jahren bei Stürzen in der Wohnung oder in der unmittelbaren Umgebung, das sind wöchentlich etwa 15 Todesopfer. Schuld daran sind häufig schlecht ausgestattete Wohnungen, die nicht den Erfordernissen der zweiten Lebenshälfte entsprechen. Die Lebenserwartung der ÖsterreicherInnen hat sich in den letzten 100 Jahren nahezu verdoppelt. Da immer mehr gebrechliche Menschen heute allein einen eigenen Haushalt führen wollen bzw. müssen, stellt sich die Frage nach sicheren Wohnungen ohne Hürden und mit zusätzlichen Hilfestellungen.

Unabhängig, aber sicher
Das Thema barrierefreies Wohnen hat das Institut „Sicher Leben“ aufgegriffen und ergänzend zu den bestehenden Normen Richtlinien entworfen, die möglichst viele Sicherheitsbedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigen. Die BUWOG – Bauen und Wohnen Gesellschaft mbH – erhält nun als erster Bauträger das „Sicher Leben“-Gütesiegel „Wohnen mit Komfort und Sicherheit“ für ein besonders innovatives Wohnhaus im 19. Bezirk in Wien. Ältere Menschen können hier ohne bauliche Hürden ihren Ruhestand genießen und bei Bedarf die Pflegeleistungen der benachbarten Seniorenresidenz nützen. Dieses Wohnhaus ist somit eine echte Alternative zum Senioren-Wohnheim: Obwohl es sich um ein scheinbar „normales“ Haus handelt, kommt es gänzlich ohne Stufen aus, in jeder Wohnung gibt es einen Notruf, und auch eine Pflege ist in der Wohnung möglich.

Bauordnung wird nicht eingehalten
Laut Wiener Bauordnung müssen alle neugebauten Häuser barrierefrei und somit seniorengerecht gebaut sein. An niederen Handläufen, die über den An- und Austritt der Treppe hinausführen, können sich nicht nur ältere, sondern alle bewegungsbeeinträchtigten Menschen besser abstützen. Türen ohne Schwellen sind auch für Kleinkinder ungefährlich und darüber hinaus eine Erleichterung für Menschen mit Kinderwagen. „Leider halten sich immer noch nicht alle Bauträger an diese Bestimmungen. Vor allem private Bauherren vergessen häufig, dass sie in ihren Häusern auch leben wollen, wenn sie einmal nicht mehr jung und dynamisch, sondern alt und pflegebedürftig sind“, hält Rupert Kisser, Leiter des Institutes „Sicher Leben“, fest.

Ältere Menschen wollen in der eigenen Wohnung bleiben
Wohnen mit Komfort und Sicherheit wird in der Zukunft noch wichtiger: In den kommenden Jahren werden immer mehr ältere Menschen länger in der eigenen Wohnung bleiben, nicht zuletzt, da die Übersiedlung in Senioren- oder Pflegeheime als Verlust der Eigenständigkeit und Beginn des letzten Lebensabschnittes erlebt wird. Selbst pflegebedürftigen Senioren kann inzwischen das Leben zu Hause durch Putzdienste, Essen auf Rädern oder mobile Krankenschwestern ermöglicht werden. Grundriss und Ausstattung einer Wohnung erzwingen aber häufig die Übersiedlung in ein Pflegeheim. Heute leben bereits rund 638.000 ÖsterreicherInnen über 60 mit körperlichen Beeinträchtigungen, die ein eigenständiges Leben in einer althergebrachten Wohnung erschweren (40%). Etwa 500.000 Senioren sind auf Pflege angewiesen. Dazu Dr. Gerhard Schuster, Geschäftsführer der BUWOG: „Es ist uns zwar gelungen, Straßen und Arbeitsplätze sicherer zu machen, beim seniorengerechten Wohnen stehen wir aber noch am Anfang. Wir sind das Wagnis eingegangen und haben das erste Wohnhaus nach dem Konzept von Komfort und Sicherheit gebaut. Das Resultat: Eine innovative Lösung, welche die Individualität einer privaten Wohnung und die Sicherheit einer Seniorenresidenz bietet“.

„Barrieren fallen zuerst im Kopf“
Die BUWOG erfüllt als erste Wohngesellschaft diese Richtlinien und ist daher mit dem Gütesiegel „Wohnen mit Komfort und Sicherheit“ des Institutes „Sicher Leben“ ausgezeichnet worden. Sie wird aber nicht die letzte sein: „Wir hoffen, dass noch zahlreiche Bauträger folgen und dieses Gütesiegel erwerben. Zuerst müssen die Barrieren im Kopf fallen. Seniorengerechtes Bauen ist nicht nur für Alte und Behinderte, sondern für alle Menschen komfortabler. Das merkt man spätestens, wenn man einmal einen Kinderwagen schiebt oder ein Gipsbein hat“, beschreibt Dipl.-Ing. Monika Klenovec, Architektin und Fachfrau für barrierefreies Bauen am Normungsinstitut“, die richtige Einstellung dazu.

Wohnanlagen mit dem Gütesiegel erfüllen unter anderem folgende Anforderungen:

  • Möglichst wenig vertikale Barrieren, nur stufenlose horizontale Verbindungswege.
  • Ausreichend Bewegungsflächen zum Wenden von Rollstühlen und Kinderwägen.
  • Geradlinige und rechtwinkelige Grundrisse, um die Orientierung auch für Sehschwache zu erleichtern.
  • Das Bett im voraussichtlichen Schlafraum ist von drei Seiten zugänglich, um bessere Pflege zu ermöglichen.
  • Badezimmer mit zentralem Abfluss, um stufenlose Duschtassen zu ermöglichen.
  • Standardmäßige Montage von ergonomischen Haltegriffen bei Badewannen und in Duschkabinen.
  • Erste und letzte Stufe aller Treppen sind sichtbar und tastbar markiert, z.B. durch Wechsel des Bodenmaterials.
  • Stufenlosen Zugang zu allen Geschoßen und Aufzügen.
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