Schluss mit Sonderschulen: Italien zeigt, wie es geht

Österreich hat seit 2008 die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet und sich damit verpflichtet, ein inklusives Schulsystem und gleiche Bildung für alle zu ermöglichen. Trotzdem hält Österreich weiterhin an Sonderschulen fest.

Flagge Italien
Hans auf Pixabay

Dass es auch anders gehen kann, zeigt Italien. Dort hat man sich schon lange von der Sonderschule verabschiedet.

Alle lernen gemeinsam, unabhängig davon, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Der Unterricht passt sich an die Schüler:innen an und nicht umgekehrt. Jedes Kind bekommt die Förderung, die es braucht, egal, ob es langsamer oder anders lernt oder hochbegabt ist.

Die Struktur des Frontalunterrichts wird aufgebrochen zugunsten anderer Unterrichtsformen wie Gruppenarbeit oder das Lernen voneinander. Kinder, die es brauchen, bekommen zusätzliche Unterstützungskräfte. Das beschreibt ein gut funktionierendes inklusives Schulsystem. Behindertenorganisationen wie z.B. die Lebenshilfe Österreich fordern schon lange, dass die Sonderschulen in Österreich einem inklusiven System weichen.

Die Abschaffung der Sonderschule, auf die wir schon Jahrzehnte warten, hat Italien schon 1977 durchgesetzt. Wie inklusive Schule dort gelebt wird und welche Vorteile diese Art der Beschulung bringt, das zeigt der ZIB-Beitrag mit dem Titel „Sonderschulen abgeschafft: So funktioniert Italiens System“.

In diesem Beitrag kommen u.a. Pädagog:innen, Schüler:innen und Interessensvertreter:innen zu Wort, die sich auch in Österreich „italienische Verhältnisse“ wünschen, denn „Österreich ist in Sachen Inklusion im Bildungssystem ein Entwicklungsland“, so Philippe Narval von der Lebenshilfe Österreich.

Fehlende schulische Inklusion hat gesellschaftliche Folgen

Die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung im Schulsystem hat auch über die Schulzeit hinaus Konsequenzen. Denn Menschen, die im Sonderschulsystem stecken, werden übersehen. So geht auch wertvolles Potenzial für den Arbeitsmarkt verloren. Klaus Brunner, Vorstand der Lebenshilfe Vorarlberg, fordert von der österreichischen Regierung, dass sie mehr Verantwortung für Menschen mit Behinderung übernehmen soll.

„Wir sind wichtige Personen“, sagt Brunner: „und wir werden oft vergessen“. Dass Inklusion auch im Beruf wichtig ist und funktioniert, zeigt das Hotel Masatsch in Südtirol. Dort halten Mitarbeiter:innen mit und ohne Behinderung den Hotelbetrieb am Laufen. Inklusion in der Schule und im Arbeitsleben ist der einzig richtige Weg. Alles andere bedeutet Ausgrenzung. Bleibt nur noch die Frage, wann endlich in Österreich „italienische Verhältnisse“ kommen.

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