Präsentation Mainual 050519

Schuster: „Aus Anregungen wird rechtlich relevantes Faktenwissen“

Der Verein "MAIN_Medienarbeit Integrativ" präsentierte am 19. Mai 2005 im Café "Prem" im 6. Wiener Gemeindebezirk sein neues Handbuch.

Mit dem „MAINual – Handbuch Barrierefreie Öffentlichkeit“ liegt erstmals im deutschsprachigen Raum eine Sammlung an Leitlinien und Orientierungshilfen vor. Das breite Themenspektrum reicht dabei von der barrierefreien Nutzung des öffentlichen Raums bis hin zur inhaltlichen Gestaltung öffentlicher Botschaften.

„Die Devise des Buches lautet: Barrierefreiheit ist kein Randgruppenthema, sondern geht alle an. Von barrierefreiem Planen, Bauen, Denken und Handeln profitieren viele Menschen, die bei der Teilnahme am öffentlichen Leben und an der Kommunikationsgesellschaft vielfältige Bedürfnisse haben – Menschen mit Behinderungen ebenso wie alte Leute, Eltern mit Kinderwagen oder Jugendliche mit Bewegungsdrang“, hält MAIN in seiner Aussendung zur Präsentation fest.

Um das Buchprojekt zu verwirklichen, versammelte das Redaktionsteam – bestehend aus Brigitta Aubrecht, Mag. Michaela Braunreiter und Beate Firlinger – ein hochkarätiges Team: 25 Autorinnen und Autoren mit und ohne Behinderungen aus den Bereichen Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Kunst und Kultur, die ihre Perspektive einer „Informationsgesellschaft für alle“ beschreiben. Im Rahmen der Präsentation gaben einige der Autorinnen und Autoren Leseproben ihrer Beiträge und damit einen Überblick über die inhaltliche Breite des Handbuches.

„Das Buch will ein umfassendes und erweitertes Verständnis von Barrierefreiheit vermitteln“, erklärt Mag. Michaela Braunreiter. Das Nachschlagewerk bietet daher für Medienfachleute, PR-Profis und Kulturschaffende „eine Fülle von anwendungsorientierten Informationen, die nicht nur bauliche Barrieren, sondern auch die Barrieren in den Köpfen abbauen sollen“.

Der inhaltliche Bogen reicht von Tipps für barrierefreies Eventmanagement über Beispiele multisensorischer Ausstellungsgestaltung bis hin zu einer Checkliste für sensiblen Sprachgebrauch und Anleitungen für neue mediale Bilder von Menschen mit Behinderungen. Neben objektiven Leitlinien und internationalen Best-Practice-Beispielen präsentiert das Buch auch persönliche Sichtweisen von Autorinnen und Autoren, die die einzelnen Themen „auf den Punkt“ bringen und spürbar machen, auf welche Hindernisse Menschen stoßen.

„Wir wollen mit dem MAINual dazu beitragen, dass Barrierefreiheit zu einem Standard der gesellschaftlichen Architektur in Österreich wird. Dieses gesellschaftliche Plus von Barrierefreiheit aufzuzeigen, ist das wesentliche Anliegen des Handbuchs“, erläutert Beate Firlinger (MAIN).

Stellenwert wird sich verändern

„Heute fördern wir Publikationen wie das MAINual unter dem Titel der ‚Sensibilisierung‘, also mit dem Ziel, die Adressaten zu einer Veränderung ihrer Haltungen und Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderungen zu motivieren. Dieser Zugang ist weich und letztlich unverbindlich, es bleibt dem einzelnen überlassen, was er wie und wann übernehmen, entwickeln oder verändern will“, meint Dr. Günther Schuster, Leiter des Bundessozialamtes – Landesstelle Wien, anlässlich der Präsentation.

Wer aber glaubt, dass Sensibilisierung nur mit Erträumen zu tun hat, der wird schnell eines besseren belehrt, führt doch Schuster sein Referat folgendermaßen fort: „Mit der Beschlussfassung des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes wird sich der Stellenwert derartiger Publikationen verändern. Ihre Inhalte entwickeln sich zu einer Information über gesetzeskonforme Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten, aus Anregungen wird rechtlich relevantes Faktenwissen, was natürlich die Verbindlichkeit und den Anspruch dieser Veröffentlichungen deutlich verstärkt.“

Zur Erinnerung: Die Bundessozialämter werden in Zukunft im Rahmen des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes bei Diskriminierungen die Schlichtungsverfahren durchführen.

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