Katharina Kanka

Schweiz: Erfolgreiches erstes Halbjahr Assistenzbudget

Seit Beginn des Jahres können behinderte Menschen in der Schweiz an einem Pilotprojekt Assistenzbudget teilnehmen. 150 Personen nehmen derzeit teil.

Katharina Kanka von der Stiftung Assistenz berichtet:

Der Pilotversuch Assistenzbudget blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurück. Der Bundesrat hatte im vergangenen Sommer das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) beauftragt, den Pilotversuch Assistenzbudget zusammen mit der Stiftung Assistenz Schweiz (SAssiS) durchzuführen. Seit dem 1. Januar 2006 erhalten derzeit 150 Behinderte eine monatliche Direktzahlung, mit welcher sie die benötigte Hilfe selbstbestimmt und eigenverantwortlich einkaufen.

Seit vielen Jahren kämpfen Menschen mit erheblichen Behinderungen darum, dass sie selbstbestimmt außerhalb von Heimen leben und ihren benötigten Hilfebedarf eigenverantwortlich organisieren dürfen. Heute zahlen die Sozialversicherungen weitgehend nur dann, wenn Behinderte in eine Behinderteninstitution eintreten oder sich durch die Spitex pflegen lassen.

Selbstbetroffene setzten sich darum für das Assistenzmodell ein. Dabei erhält die behinderte Person aufgrund einer Bedarfsabklärung monatlich Geld: das so genannte Assistenzbudget. Damit kann sie selber Personen anstellen, welche ihr die nötige Hilfe leisten: die persönlichen AssistentInnen.

Aufgrund der Beschlüsse der 4. IV-Revision führt das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) zusammen mit der Stiftung Assistenz Schweiz (SAssiS) seit dem 1. Januar 2006 den Pilotversuch Assistenzbudget durch. Zielgruppe für das Assistenzbudget sind Personen mit einer Hilflosenentschädigung der IV, welche dank des Assistenzbudgets außerhalb eines Heimes leben und ihren Hilfebedarf eigenverantwortlich organisieren wollen. Sie können sich bei Wohnsitz in den Pilotkantonen (BS, SG, VS) bei ihrer IV-Stelle direkt anmelden. BewohnerInnen anderer Kantone steht unter www.assistenzbudget.ch eine Warteliste zur Verfügung.

Anmeldungen sind weiterhin möglich. Nahezu die Hälfte der vorgesehenen Teilnehmerzahl von 400 Personen ist erreicht. Die Zusammensetzung der im Projekt angemeldeten Personen aus den Pilotkantonen unterscheidet sich bezüglich Behinderungsart kaum von der Zusammensetzung aller 33’000 BezügerInnen einer Hilflosenentschädigung der IV. Bezüglich Hilflosigkeitsgrad sind Schwerbehinderte verstärkt vertreten.

Der Pilotversuch dauert zunächst bis Ende 2008. Er wird laufend evaluiert und soll die Grundlagen für den politischen Entscheidungsprozess liefern, ob und in welchem Rahmen ein Assistenzbudget als Alternative zum herkömmlichen Betreuungssystem landesweit eingeführt wird.

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