Serientipp: 1 Meter 20 – eine inklusive Webserie

Die argentinische Webserie 1 Meter 20 gibt Einblick in das Leben der körperbehinderten Teenagerin Juana Ruiz und behandelt dabei Themen wie Inklusion, Sexualität und Selbstfindung.

eine junge frau in grünem Top und mit blaugrünen Haaren fährt mit einem Elektrorollstuhl in unsere Richtung eine Rampe hinauf. Ihren Kopf stützt sie mit ihrer rechten Hand. Man sieht sie im Portrait. Links von ihr ist eine Wand vielen verschiedenen aufgeklebeten Zettel, rechts eine Hüfthohe Mauer. Im Hintergrund sieht man eine große Eingangshalle.
Arte

Die 17-jährige Juana Ruiz kommt in eine neue Schule in Cordoba. Wie viele Jugendliche ihres Alters denkt sie das erste Mal über Liebe und Sexualität nach. 

In ihrer Schule setzt sie sich gemeinsam mit anderen für die Einführung des Sexualkunde-Unterrichts ein. Soweit die Rahmenhandlung der Miniserie, die in der Arte Mediathek zu sehen ist. Die junge Juana wirkt jung und modern mit ihren blauen Haaren, ihren peppigen bunten Outfits und ihrem Elektrorollstuhl.

Der deutsche Aktivist Raul Krauthausen lobt die Serie: „Erstmal eine authentische Darstellung einer jungen Frau, die Sex hat.“

Oft würde, wenn es um die Darstellung von Sex von Menschen mit Behinderung gehe, einfach weggeblendet oder der Sex würde voyeuristisch gezeigt, so Krauthausen.

Eine weitere Stärke der Miniserie sei, dass die Darstellerin von Juana tatsächlich eine Frau mit Behinderung ist. Das ist eine Seltenheit, denn oft werden Rollen von Menschen mit Behinderungen von nichtbehinderten Personen gespielt.

Kurz und erfrischend

Insgesamt hat die Serie 6 Folgen, die jeweils eine Viertelstunde lang sind. Ich habe selbst einen Blick in die Miniserie geworfen und war recht überrascht von der lockeren und erfrischenden Darstellungsweise.

Juana erlebt Dinge, die man so oder so ähnlich im eigenen Alltag wiederfindet, wenn man selbst eine Behinderung hat. So gibt es z.B. eine Szene, in der die Klasse den Klassenraum wechseln muss, weil es Stufen gibt.  

Oder die Behindertentoilette, die nicht barrierefrei ist. So etwas habe ich tatsächlich auch schon mal erlebt. Oder die anfänglichen Berührungsängste zwischen behinderten und nichtbehinderten Personen, die dann irgendwann überwunden werden können.

Was mir auch gefallen hat, ist, dass der Alltag von behinderten Menschen ziemlich unverkrampft dargestellt wird. Auch Themen wie Toilettengänge und die Unterstützung, die man dabei braucht, werden nicht ausgespart oder weggeblendet, ohne dabei aber die Person vorzuführen oder voyeuristisch zu sein.

Die Tatsache, dass die Hauptperson eine Person mit einer stark sichtbaren Behinderung ist, lässt das Ganze sehr authentischen wirken. Die junge Frau ist so in Szene gesetzt, dass man sie gerne und ohne Mitleid betrachtet.

Sie wird mit der gleichen Körperlichkeit inszeniert, wie nichtbehinderte Darstellerinnen und Darsteller, z.B. Großaufnahmen der Augen und des hübschen Gesichts.

Die Serie ist in spanischer Originalsprache gedreht und mit deutschen Untertiteln versehen. Aufgrund der Kürze der Folgen und der Einfachheit der Dialoge, kommt man aber trotzdem gut mit.

Insgesamt ist die Miniserie eine kleine Coming Of Age Geschichte und eine erfrischende Abwechslung zu der üblichen Darstellung von Menschen mit Behinderungen.

Aber machen Sie sich selbst ein Bild.

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Ein Kommentar

  • Danke für den Tipp!
    Hoffentlich erfahren auch die Jugendlichen davon!