Sexueller Mißbrauch in Heimen

"Sexueller Mißbrauch von Behinderten ist eine gesellschaftliche Realität", warnte Primarius Ernst Berger vom Krankenhaus Rosenhügel in einer Pressekonferenz der Wiener Grünen.

Haus der Barmherzigkeit
BIZEPS

Anlaß waren der (nicht angezeigte) Sex-Übergriff eines Seelsorgers an einem behinderten Mann im Haus der Barmherzigkeit, die im TV gesendete Erklärung dazu durch den ärztlichen Leiter sowie die Kündigung zweier Ärzte, die es wagten, den Umgang mit der Affäre im Haus zu kritisieren, berichtet der Kurier.

Primarius Berger zitierte eine Studie aus seinem Spital. Demnach wurden 1992 bis 1997 34 weibliche behinderte Personen wegen psychischer Probleme nach sexuellem Mißbrauch behandelt. In der Gruppe, wo die Tat erwiesen war, kamen 45 Prozent der Opfer aus Heimen, bei den anderen Patientinnen waren 33 Prozent der Übergriffe in ähnlichen Institutionen passiert. „Das ist nur die Spitze eines Eisberges“, ist Berger überzeugt.

Er meint, „alle Verantwortlichen im Haus der Barmherzigkeit vom Leiter bis zum Erzbischof haben das Ganze verniedlicht“. Das sei ein Indiz, daß „Behinderte in unserer Gesellschaft noch immer als Menschen zweiter oder dritter Klasse gelten“.

Die Gesundheitssprecherin der Wiener Grünen, Alessandra Kunz, forderte in dem Zusammenhang dringend ein Pflegeheimgesetz.

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