Siemens hat bei den ÖBB eine der größten europaweiten Ausschreibungen gewonnen

Das Unternehmen hat mit den ÖBB vereinbart, bis zu 200 Regionalverkehrszüge (Desiro ML) zu liefern. "Bei Abruf sämtlicher Leistungen ergibt sich ein Gesamtauftragsvolumen von rund einer Milliarde Euro", zeigt sich Siemens erfreut.

ÖBB Desiro ML von Siemens
Siemens

„ÖBB kaufen Regionalzugflotte bei Siemens“, berichtet der Kurier am 19. April 2010: „Die ÖBB kaufen bis zu 200 Triebzüge für die Wiener S-Bahn und Verkehrsdienste in Bayern. Volumen: eine Milliarde Euro.“

Die Verwunderung über das Bekanntwerden eines der größten Beschaffungsprogramme der ÖBB-Geschichte war groß, da – im Gegensatz zur in den letzten Jahren üblichen Zusammenarbeit – selbst Behindertenorganisationen von der Bestellung aus den Medien erfuhren.

„Wir freuen uns, den Zuschlag bei einer der größten europaweiten Ausschreibungen für elektrische Regionalzüge erhalten zu haben. Dies zeigt, dass unsere Neuentwicklungen auf dem Markt erfolgreich sind und bestätigt unsere Innovationsstärke“, zeigt sich Hans-Jörg Grundmann, CEO der Siemens-Sparte Mobility, in einer Presseaussendung erfreut.

Ergänzende Informationen und eine Reihe von technischen Details sowie Fotos eines Desiro ML zeigt das „EisenBahn Forum Österreich“.

Wo werden diese Fahrzeuge eingesetzt?

Entgegen ersten Informationen werden diese Züge nicht primär in Deutschland eingesetzt, wo die ÖBB derzeit versuchen, den Zuschlag für Strecken rund um München zu erhalten.

Der überwiegende Teil der neubestellten Flotte wurde für Wien gekauft, womit „die in die Jahre gekommenen 120 Wiener S-Bahn-Garnituren des Typs 4020“ ersetzt werden sollen. (Diesem Umstand hat Siemens auch mit dem für die Presse erstellten Bild eines Desiro ML am Wiener Praterstern Rechnung getragen.)

Barrierrefreiheit?

Mit Anfragen bezüglich der Bestellung eines neuen Fahrzeuges ohne Einbindung der Betroffenenorganisationen konfrontiert, versuchten Vertreter der ÖBB-Personenverkehr AG in persönlichen Gesprächen die bisher bekannten Details der Fahrzeugbestellung zu erläutern.

Derzeit sei die detaillierte Ausführung der Fahrzeuge nicht vereinbart und daher könnten noch Änderungen durchgeführt werden. Die diesbezügliche Ausarbeitung werde in den nächsten Wochen erfolgen, teilten die ÖBB-Vertreter mit.

Man legt Wert auf die Feststellung, dass mit Siemens vereinbart wurde, „alle anzuwendenden Gesetze und Normen einzuhalten“ und verweist dezidiert auf das Behindertengleichstellungsgesetz. Auch wenn das eine Selbstverständlichkeit ist (oder sollten Siemens und die ÖBB vereinbaren, sich nicht an die Gesetze zu halten?), kann es als Hinweis gewertet werden, dass die Barrierrefreiheit im Rahmen der Planung ein wichtiger Punkt war.

Das Fahrzeug ist als Niederflurfahrzeug mit Stufen im Wageninneren ausgeführt und soll mit einem Hebelift und einem barrierefreies WC ausgestattet werden.

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