In Graz wurde heute Abend das Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben mit Vertreterinnen und Vertretern aus Deutschland und Österreich eröffnet.
Bis 7. August werden hier heiße Themen der Behindertenpolitik diskutiert und mittels verschiedener Workshops neue Ideen für die Zukunft entwickelt.
Zum Auftakt des Sommercamps äußerte Klaus Tolliner seine Freude darüber, dass es nunmehr zum vierten Mal gelungen ist, ein Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen auf die Beine und Räder zu stellen.
Nach 2007 findet das Sommercamp zum zweiten Mal in Graz statt. Auf dem Programm stehen dabei Aktivitäten vom morgendlichen Spaziergang – frei nach dem Motto: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ -, über Diskussionen zur Bedeutung und Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, auch ein Rundgang zur Barrierefreiheit in Graz bis zu einer zünftigen Kneipentour.
Anne Marie Wicher eröffnet
Abschrift des Videos
Das ist lieb. Danke. Mein Name ist Anne Marie Wicher. Ich war bis März dieses Jahres Abgeordnete zum Landtag Steiermark. Habe dann – weil ich mir das schon vorgenommen hatte und ich auch schon 14 Jahre im Landtag vertreten war – vorgenommen also mit diesem Datum, das war auch mein Geburtstag, mein Mandat niederzulegen.
Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht weiterhin die Interessen von Menschen mit Behinderungen vertrete – keine Frage. Es ging auch gar nicht nachdem ich in der ÖAR, Vizepräsidentin beim ÖZIV, im Kuratorium des Odilien Institutes, das ist eine Blindeneinrichtung, vom Verband der Querschnittgelähmten – das ist mein Heimatverband. Also ist könnte mich nicht so total zurückziehen und würde das auch gar nicht wollen. Das geht einfach nicht.
Was nicht ganz einfach – und jetzt eine Veränderung ist – ist die Tatsache, dass ich nicht mehr im Landtag Steiermark selbstständige Anträge einbringen kann – ich war dort Behindertensprecherin – wenn es um Anliegen von Menschen mit Behinderung geht, aber ich hab weiterhin gute Verbindungen, Beziehungen mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Landtagsklub. Also wenn es um die Interessen geht, werden meine Kolleginnen und Kollegen diese Anträge stellen, damit zumindest in der Steiermark Initiativen gesetzt werden.
Es ist doch im Lauf der Jahre einiges passiert, was vor allem auch die Barrierefreiheit anlangt. Dann haben wir eine Gehörlosenambulanz für Menschen mit Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit, die ins Krankenhaus zur Ambulanz gehen können wo auch ausgebildete Gebärdendolmetscher da sind bzw. Ärztinnen und Krankenschwestern auch die Gebärdensprache sprechen können.
Das war mir ein sehr großes Anliegen und das wird auch sehr gut angenommen, weil es – ich kann mir gut vorstellen, dass Sie das auch wissen – dass gerade bei Menschen mit Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit ganz schwierig ist zu kommunizieren mit Ärztinnen oder Ärzten, die der Gebärdensprache nicht mächtig sind. Und immer einen Dolmetscher dabei zu haben ist vielleicht auch nicht das was man sich wünscht.
Ich freue mich, dass Sie so zahlreich gekommen sind – hier nach Graz in der Steiermark: Fürs Wetter kann ich leider nix. [lachen] Da hoffe ich, dass Sie mich entschuldigen. Wir hatten bis gestern wirklich wunderschönes Wetter aber am Donnerstag soll es wieder schön sein. Was natürlich – was soll ich sagen – für Sie natürlich kein großer Trost ist, aber mit dem Wetter und mit dem Petrus ist es halt einfach sehr, sehr schwierig zu kommunizieren.
Ich wünsche Ihnen schöne Tage in Graz. Wenn Sie schon Gast waren, wissen Sie was es in Graz zu sehen gibt, was man in Graz alles unternehmen kann. Und ich hoffe Sie sind gut untergebracht. Ich bin sicher das es funktioniert; auch Dank der Leitung des Jugend, Familien- und Gästehauses.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Und wenn ich es jetzt so offiziell machen darf: Das Sommercamp ist hiermit eröffnet. [Applaus]