Special Olympics: Nach den Spielen ist vor den Spielen?

Nun sind sie geschafft, die Special Olympics: Sportler haben gute bis sehr gute Leistungen gebracht, auf jeden Fall haben sie jedoch ihr Bestes gegeben. Ein Kommentar.

Symbolbild: Sprache
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Medien haben ausführlich darüber berichtet, Expertinnen und Experten befragt. Aber, was wird danach übrig bleiben? Wird Inklusion verstanden und vor allem nach den Spielen weitergelebt und leben?

Die Chancen stehen schlecht, würde ich sagen.

Zeitungen werden nach wie vor von „den Behinderten“ sprechen, Politiker werden nicht davor zurückschrecken, ÜBER „die Behinderten“ und nicht MIT den behinderten Menschen ÜBER deren Leben zu sprechen und die Geschäftsführerin der ÖAR, Mag. Gabriele Sprengseis MSc., Inklusion nach wie vor falsch erklären: „Nimmt sich der Staat dieser Menschen an, betreut sie in Heimen und beschäftigt sie in Behindertenwerkstätten für ein Taschengeld, ist das Integration. Inklusion ist, wenn sie sich im Heim im Sinn der Wahlfreiheit etwa ihr Frühstück selbst aussuchen können, sie einen richtigen Arbeitsplatz haben, bei dem sie sozialversichert und voll im System sind.

Auf diese Weise wird fleißig dazu beigetragen, dass sich ja nichts ändert, in den Köpfen und an den Einstellungen.

Besonders letztere, als Geschäftsführerin der ÖAR zeigt massive Missinterpretation bei sich selbst auf: Zu entscheiden, was man frühstückt, ist ein Menschenrecht und eine Selbstverständlichkeit.

Daran Inklusion zu messen wäre ein niederer, ja vielleicht typisch österreichischer Maßstab. Um beim Frühstücksbeispiel zu bleiben, wäre Inklusion, zu entscheiden, wann, wo, was, mit wem, um welchen Preis gefrühstückt wird.

Um das zu erreichen, bedarf es passgenauer, nach den Bedürfnissen des oder der Einzelnen gerichteter Unterstützungsformen und Barrierefreiheit. Diese zu wollen, zu fördern und zu finanzieren – daran kann Inklusion(spolitik) gemessen werden.

Das Positive? Bis zu den nächsten Special Olympics dauert es wieder vier Jahre.

Das Negative? Wenn Politik diese Zeit untätig verstreichen ließe, inklusive Kürzungen, wenn es sich mal wieder nicht ausgeht.

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2 Kommentare

  • Wie kann man nur auf die Idee kommen, eine Inszenierung wie die Special Olympics als inklusiv zu bezeichnen? Und dann noch dieser mediale Hype um die „Spiele der Herzen“, das war unerträglichste Tränendrückerei und hat mit einer an Gleichberechtigung und an Menschenrechten orientierten medialen Darstellung oder Politik gar nichts zu tun.

    Und die unsägliche oberflächliche Gegenüberstellung von Integration und Inklusion hat momentan sowieso Konjunktur. Wurscht, was für irre Inhalte damit verbunden werden (siehe Frühstücksbeispiel). Die öffentliche Verwendung des Begriffs Inklusion ist meiner Meinung nach völlig aus den Fugen geraten.

    • @Petra Flieger: SIE mussten das ja nicht aus dem Zentrum der Tränenstadt Graz miterleben…;-) Ich war der Austrocknen schon seeeeehr nahe, vor lauter Wärme und olympische Empathie…;-)) Original-Zitat aus der Kleinen Zeitung LH Schützenhöfer: „Diese Spiele gehen einfach ans Herz“ (14.3.2017, Kleine Zeitung)…
      Ich würde sagen, wir hatten in der Steiermark Licht ins Dunkel 2.0…

      Nein, ich glaube nicht, dass das die SportlerInnen wollten, noch ihnen gegenüber fair ist!!!