Der neu Nahverkehrszug "Talent" der ÖBB ist bekanntlich nicht barrierefrei. Behindertenorganisationen haben seit Monaten auf diese Diskriminierung hingewiesen.
Der Talent hat keine fahrzeuggebundene Einstiegshilfe (Hublift). Der Spalt zum Bahnsteig ist gefährlich groß. Das WC ist für Rollstuhlfahrer zu klein. Die Türöffner sind für sehbehinderte und blinde Menschen nicht leicht zu finden. Und die Treppen in den Übergängen von einem Wagenteil in einen anderen sind zu schmal (Trittfläche). In der letzten Ausgabe von BIZEPS-INFO berichteten wir von einem Antrag der Wiener Grünen an den Wiener Gemeinderat mit dem Text: „Die Stadt Wien wird keine neuen Nahverkehrsgarnituren der Österreichischen Bundesbahnen mitfinanzieren, solange die barrierefreie Nutzung (Zugang, Toilette, Rollstuhlplätze, …) der Garnituren nicht gewährleistet ist.“
Wir berichteten weiters, dass es seitens der SPÖ-Alleinregierung Signale gibt, keine öffentlichen Mittel für neue behindertenfeindliche Verkehrsmittel zu bewilligen.
Wir haben uns geirrt. Die SPÖ verteidigte bei der Sitzung des Gemeinderates am 30. Jänner 2004 wortreich, warum sie trotzdem genau dieses Fahrzeug mitfinanziert.
Schlimmer noch: Der Abgeordnete zum Gemeinderat Peter Juznic (SPÖ) behauptete sogar, die Fahrzeuge werden behindertengerecht sein. Eine Behauptung, die der schlichtweg falsch ist, was von Behindertenorganisationen in den letzten Monaten mehrfach bewiesen worden ist.
Es hilft nichts, wenn man landauf- landab in Sonntagsreden behauptet, man setzt sich für die Barrierefreiheit ein. Letztlich zählt, welche Taten man setzt. Die Sprache der SPÖ ist eindeutig, wenn auch für behinderte Menschen in Wien betrüblich. Es ist die Sprache der Diskriminierer.