Die SPÖ präsentierte Freitag in einer Pressekonferenz ihr neues Bildungsprogramm, das morgen, Samstag, auf der SPÖ-Bundesbildungskonferenz beschlossen werden soll. ...
An inhaltlichen Schwerpunkten des Bildungsprogramms nannte SPÖ-Schulsprecher Dieter Antoni u.a. die gemeinsame Mittelschule, verstärkten Zweitsprachenunterricht, die Entwicklung von Bildungsregionen, mehr Weiterbildungsangebote für Berufstätige, mehr Flexibilität bei der Notengebung, besser funktionierende Frühwarnsysteme und eine vollakademische Ausbildung aller Pädagogen.
Die SPÖ will mit ihrer Bildungspolitik vor allem jene unterstützen, die durch Behinderungen, durch regionale und soziale Bedingungen benachteiligt sind. Ebenso bekennt sich die SPÖ zur Förderung besondere Begabungen „allerdings nicht durch Kasernieren in Eliteschulen“. „Wir wollen verbinden und nicht trennen“, formulierte es SPÖ-Wissenschaftssprecher Niederweiser.
Dieser Grundsatz ziehe sich durch das ganze Programm. Dazu gehöre die Integration von Behinderten ebenso wie die gemeinsame Mittelschule oder die Ausbildung aller Lehrkräfte an Universitäten.
Bezüglich der „gemeinsamen Mittelschule“ hielten die SPÖ-Bildungspolitiker ausdrücklich fest, daß sie keine „Eintopfschule“ anstreben. Es gehe vielmehr darum, die überholte und unwirtschaftliche Konkurrenz im Mittelstufenbereich, die zu „pädagogisch bedenklichen Verzerrungen der Schultypenzuteilung geführt hat“, zu beseitigen. Derzeit würde in Ballungszentren die überwältigende Mehrheit die Unterstufe einer AHS besuchen, eine kleine Minderheit verbleibe an Hauptschulen und werde in Unterschied zu den AHS-Besuchern von Nicht-Akademikern ausgebildet. In den ländlichen Regionen sei dieses Verhältnis umgekehrt.
Eine gemeinsame Mittelschule würde fragwürdige, weil viel zu frühzeitig getroffene Entscheidungen über die Bildungslaufbahn vermeiden; sie vermeide weiters die frühzeitige Trennung der Jugendlichen „in einer sozial und emotional sensiblen Lebensphase“.
Im Gegenzug ermögliche sie durch weitgehende Differenzierung und Individualisierung der Lernprozesse sowohl eine gezielte Förderung unterschiedlicher Begabungen als auch die Integration und Betreuung behinderter Kinder. Außerdem stelle die gemeinsame Mittelschule „die sowohl pädagogisch als auch bildungsökonomisch wirkungsvollste Form einer wohnortnahen Schulorganisation dar“, so hält es das SPÖ-Bildungsprogramm fest. …
SPÖ-Bildungsprogramm ein grundsätzliches Umdenken bei der Leistungsbewertung gefordert: „Nicht das Aufdecken von Mängeln, sondern das Zutagefördern von Stärken steht im Vordergrund“, so Antoni.