Stadt Wien beendet Scooter-Chaos – nur wann?

Am 25. November 2022 hat die Stadt Wien vollmundig die Beendigung des „Scooter-Chaos“ angekündigt. Für 1. Mai 2023 wurde eine neue Verordnung in den Raum gestellt, die – wie so oft verzögert – mit 19. Mai 2023 in Kraft getreten ist, dies aber offenbar auch nur teilweise.

E-Scooter liegt quer am Gehsteig
BIZEPS

In der ORF-Sendung „Wien heute“ vom Freitag, 19. Mai 2023 hieß es: „Ob die neuen Abstellregeln eingehalten werden, kontrollieren die Wiener Parksheriffs, zunächst aber noch mit Schonfrist.“

Der „Wien heute“-Bericht hob weiters hervor: „Auch so genannte Langsam-Fahrzonen sind in der neuen Verordnung festgeschrieben, zum Beispiel in Begegnungs- und Fußgängerzonen. Hier soll die Geschwindigkeit automatisch gedrosselt werden. Der Versuch heute auf der Mariahilfer Straße zeigt aber: In der Begegnungszone sind noch die vollen 25 km/h möglich.“

Auch das Fahren am Gehsteig soll mittels moderner Technik verhindert werden. Dazu der Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland (BSVWNB) Kurt Prall:

Die sehnlich erwartete und längst überfällige Verbesserung der Situation verzögert sich erneut! Kontrolliert wird nach meinem Empfinden genau so wenig wie vorher, die Anzahl der Scooter am Gehsteig hat sich kaum verringert!

Zusätzliche gefährliche Abstellzonen

In Wien sind bis Ende 2023 über 200 eigene Scooter-Abstellplätze vorgesehen. Obmann Kurt Prall ersuchte Verkehrsstadträtin Ulli Sima zuletzt am 15. März 2023 im Zuge eines Schriftwechsels, die Gehrelationen und Orientierungssysteme von blinden und sehbehinderten Menschen bei der Ausweisung von Parkflächen von E-Scootern zu berücksichtigen bzw. den BSVWNB in den Planungsprozess einzubinden.

Obmann Prall kritisiert: „Zehn Wochen später haben wir noch immer keine Antwort erhalten. Deshalb sind wir direkt auf Vertreter:innen der zuständigen Stadtverwaltung zugegangen und werden daher – derzeit – bei der Errichtung künftiger Abstellflächen eingebunden.“

Experte Richard Jäkel, Trainer für Orientierung & Mobilität des BSVWNB: „Viele Abstellflächen sind so angelegt, dass Scooter teilweise in unmittelbarer Gehrelation von blinden und sehbehinderten Menschen abgestellt sind. In manchen Fällen ist die Orientierungsfunktion an z.B. U-Bahn-Einhausungen aufgrund neu ausgewiesener Scooter-Abstellplätze nicht mehr möglich – hier wurden eindeutig neue Gefahrenquellen geschaffen!“

Orientierungsfunktion an U-Bahn-Einhausung durch Scooter-Stellplatz nicht mehr gegeben - Parkfläche E-Scooter Jägerstraße
BSVWNB

Obmann Kurt Prall abschließend: „Ein Ende des Chaos ist nach wie vor in weiter Ferne. Der BSVWNB fordert:

  • Strikte und engmaschige Kontrollen
  • Unverzügliche Beseitigung der Gefahrenquellen
  • Strenge Bestrafung bei Missachten der Regeln“

„Nur so wird nachhaltig das Bewusstsein für die Gefahren geschaffen!“, ergänzt Franz Mayer, Leiter des Verkehrsgremiums des BSVWNB: „Von einer barrierefreien Umgebung profitieren 100% der Stadtbewohner:innen, für 50% der Menschen wird das Leben einfacher und für 15% wird durch eine barrierefreie Umgebung ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben erst möglich.“

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