Stellt die Aktion „Licht ins Dunkel“ ein!

Eine Reform von "Licht ins Dunkel" (LiD) würde nicht wirklich etwas bringen. Das entwürdigende Sammeln und Betteln ginge trotzdem weiter. Gegen dieses Ärgernis hilft nur eines: Die Einstellung der Aktion.

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Bereits in den 80er Jahren forderte die damalige autonome Behindertenbewegung – die Vorläuferin der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung – die Einstellung von LiD. Schon damals führten wir lange Diskussionen darüber, ob man diese Aktion reformieren oder besser gleich ganz abschaffen sollte.

Wir gelangten mehrheitlich zu der Ansicht, eine Einstellung wäre die beste Lösung und in der Folge gab es dann von uns unter dem Titel „Nicht ins Dunkel“ die verschiedensten Aktivitäten und Aktionen – allerdings mit äußerst geringem Erfolg.

ORF bettelt

Auch eine Presseaussendung von mir, in meiner damaligen Funktion als Behindertensprecher der Grünen, veröffentlicht am 23. Dezember 1992, in der ich die Einstellung der Aktion „Licht ins Dunkel“ forderte und feststellte „Mit dieser Aktion bettelt der ORF in einer geschmacklosen und für die Betroffenen verletzenden und beleidigenden Art um Almosen“ brachte zwar Berichte in den Tageszeitungen und einen zynischen Kommentar von Kurt Bergmann am Heiligen Abend während der Sendung, am Ablauf der Aktion änderte sich aber nichts.

Wenn jetzt Franz-Joseph Huainigg zwar nicht die Abschaffung von LiD aber deren Totalreform fordert (mit einer breiten Palette von sinnvollen und schon längst überfälligen Maßnahmen, mit denen ich mich gänzlich solidarisch erkläre), dann bleiben meiner Meinung nach noch immer viele Fragen offen:

Firmen als Gönner?

Firmen würden sich weiterhin in der LiD-Öffentlichkeit als Gönner und als sozial aufgeschlossen und fortschrittlich darstellen und somit die Vorteile dieser Gratiswerbeminuten schamhaft weiter verschweigen, dieselben Firmen weiterhin die Quoten nach dem Behinderteneinstellungsgesetz nicht erfüllen und dieselben (oder auch andere) Firmen werden weiterhin behinderte Menschen diskriminieren, indem sie die meist vorhandenen Barrieren (seien es bauliche Barrieren oder im Internet) nicht beseitigen.

Aber auch die Öffentlichkeit würde weiterhin im Glauben leben, für behinderte Menschen wird in diesem Land ohnedies schon so viel getan und sie könnte dann für wichtige und sinnvolle Maßnahmen für behinderte Menschen vielleicht weniger aufgeschlossen sein.

Selbst wenn bei der Kampagne ein „neues Bild“ bei der Darstellung behinderter Menschen entstehen könnte, würde dies am generellen Bild, das sich die Öffentlichkeit von uns macht, kaum etwas ändern: Wir wären nach wie vor eine Personengruppe, für die in der Öffentlichkeit um mildtätige Gaben gebettelt wird.

Löwenanteilt für Trägerorganisationen

Solange die Trägerorganisationen von LiD (wie z.B. Caritas, Diakonie, Kinderfreunde) das Sagen haben, werden diese „behindertenfreien“ Vereine weiterhin den Löwenanteil der geschnorrten Gelder – und hier handelt es sich wahrlich um Riesensummen – erhalten und in Projekte fließen lassen, welche die Aussonderung von Menschen mit Behinderung fördern, anstatt die Mittel im Rahmen der sogenannten „Direkthilfe“ wirklich unschuldig und unerwartet in Not geratenen Menschen zu überlassen.

Ausgaben für behinderte Menschen, welche für deren Integration erforderlich sind, würden weiterhin durch Spendengelder finanziert werden, anstatt von der Öffentlichen Hand, welche sowohl die gesetzliche als auch die moralische Verpflichtung hat. Ich bin der Meinung, es ist eine Schande, dass im siebentreichsten Land der Erde noch immer für behinderte Menschen gespendet werden muss! Aber natürlich müsste für die Übergangszeit eine Lösung für all jene geschaffen werden, die behinderungsbedingt in eine schwierige Situation geraten sind.

Jedenfalls sollte die von Franz-Joseph kreativ gestaltete und wichtige Initiative der Anlass sein, die dringend notwendige Diskussion in unseren Reihen zu führen und in die Öffentlichkeit zu tragen.

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24 Kommentare

  • @Humanity: Es ist zu befürchten, dass Sie sowohl den Artikel als auch die hierzu eingespeisten Kommentare nicht wirklich gelesen haben. Die meisten Kommentare erachte ich sogar als sehr differenziert und komplex abgefasst.

  • So traurig es auch ist: der bisherige Rekord im Synchronsterben von „Pfleglingen“ aus dem Vorarlberger Feldkirch wurde eindeutig geknackt:waren es im Feber 2008 elf Menschen, die (wegen Testamentserschleichungsabsichten) im Pflegeheim Egg sterben mussten, sind es nunmehr 14 (wieder aus Geldgier — Termindruck für Weihnachten) Menschen (mit Behinderung), die im Höllentempo der „LichtInsDunkel“-Industrie peinsam abgefackelt werden.

  • es ist natürlich jammerschade, daß man so ungeniert Ungereimtheiten, Korruption und das seit Jahrzehnten tun darf.
    Bin echt sehr traurig darüber und pack das gar nicht.

  • Gruftgeher meint auch, dass mehr Lebensmittel-Spenden an die Gruft kommen sollten, damit es dort nicht mehr zwei Klassen von Broten gibt wie jetztomalzudar: nämlich rattenzonen-gelagerte B-Klasse-Brote mit grausilicher grünlicher Paste bestrichen (für die Pfleglinge) und vitrinenversperrte A-Klasse-Brote mit feinem Schinken/Ei/Tomate/Butter für die Pfleger.
    Preisfrage: warum verzockt der Peter Rapp immer januars seine höchsten Einsätze im Spielcasino?

  • Es geht nicht ums Spenden an sich. Ich spende selbst. Nur nicht an die Verwaltungsmaschinarie LiD. Ich spende bewusst und verantwortungsvoll. Ich suche mir die Empfänger aus, mache mich schlau und informiere mich über deren aktuelle Projekte. Und ich versuche sogar einen der InitiatorInnen dran zu bekommen um Fragen zu stellen.

    LiD nutzt die Öffentlichkeit um eine kostenlose Werbeplattform für große Unternehmen zu schaffen. Es ist halt günstiger, seinen Namen im ORF zu platzieren (zudem schadets dem Image ned), als halt mal 150.000 € oder mehr für eine Werbeeinschaltung zu bezahlen. Da spendet das Unternehmen gerne mal 1.000 € an die armem behinderten Kinderlein.

    Aber was ist mit jenen Organisationen, die nicht diese öffentliche Präsenz haben? Was ist mit jenen, die sich wirklich täglich und übers ganze Jahr mit den Sorgen, Problemen, Anliegen, Bedürfnissen und Wünsche von Menschen ausseinader setzen? Und es gibt auch noch andere Menschengruppen, die von Sorgen geplagt werden. Warum unterstützt man zB nicht „Die Gruft“? Es gibt so viele Organisationen, denen man direkt helfen kann und es kommt auch wirklich den Betroffenen direkt zu Gute.

    Was glaubt ihr denn, was LiD für die Verwaltung bekommt? Machen die das ehrenamtlich? Oder was verlangt der ORF für diese ganze Show? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der ORF so sozial angehaucht ist. Die schaffen es nicht mal eine anständige Webseite hinzustellen, obwohl sie nicht wenig bekommen – von den Zuschauern. Und dass sie einige der notwendigen Fernsehsendungen einstellen wollen, ist wirklich der Kracher. Ich würde mich schämen, einerseits ein Unternehmen, wie den ORF zu unterstützen (ich weigere mich die GIS zu zahlen) und die LiD sollte schleunigst deren Politik ändern.

    Wie gesagt, Spenden ist zweifelsohne eine sehr vernünftige – und auch im christlichen Sinne – Angelegenheit. Aber doch bitte mit Hirn und Vernunft.

  • Bin ganz und gar nich Ihrer Ansicht! Es ist doch immer so, jemand hilft, andere beteiligen sich daran, um auch eine weiße Weste zu haben, aber wenigstens wird etwas getan.

    Licht ins Dunkel hat sicher schon vielen Familien / Vereinen / Institutionen und anderen Menschen geholfen. Diese Menschen bekamen Hilfe, die sie benötigt haben. Diese Hilfe kann man Ihnen nicht einfach so wegnehmen, nur weil man was hat gegen irgendwelche Firmen und deren Politik!
    Was soll der dumme Gedanke?!? Ihr wollt, damit Ihr Recht habt, lieber einen armen / hilfsbedürftigen Mitmenschen um sein Spendengeld bringen. Die Einstellung, dass Behinderte ebenso normale Menschen sind und nicht so als „ausgegrenzt“ dargestellt gehören, ist doch auch Schwachsinn. Wenn diese, wirklich selbst zurecht kommen würden, warum verlangt ihr dann Gesetzesänderungen / Barrierefreiheit / staatliche Förderungen? Leute wie euch, nennt man im Internet Hasser!!

    Licht ins Dunkel hilft und jeder der da spendet hilft mit. Wenn jemand 50 EUR da hinschickt, hat er seine 50 EUR für einen guten Zweck investiert, das vielleicht ohne Licht ins Dunkel nicht geschehen würde.

    Erklärt mal einer Familie, die alles verloren hat und vor dem finanziellen Ruin steht, ihr wollt aus Prinzip nicht, dass sie nun Geld von Licht ins Dunkel bekommen, bis sich an den Gesetzen was ändert, obwohl die Familie vielleicht Geld bekommen würde.

  • Ich teile ihre Ansicht. Soziale Verantwortung gehört nicht weiter privatisiert, sondern muss von der Gesellschaft selbst übernommen werden.

  • @Hangl … ja, wäre uns auch allen viel lieber, aber es würde nicht der Philosophie von LiD entsprechen. Das würde ja heißen, dass Behinderte nicht mehr die armen Opfer seien sondern selbstbewußte und eigenständige Individuen, die auch ohne mitleidiges Werben für Geld, auch gut leben können.

  • Ich bin der Ansicht, dass Firmen lieber einen Behinderten eine Chance zum arbeiten geben sollen. Geld kann jeder spenden!

  • LiD nein! Ich glaube nicht daran, dass eine Reform von LiD möglich sein wird. Meine angezündete Kerze steht für Selbstbestimmung und Chancengleichheit.

    Nebenbei bin ich der Ansicht, dass Bund, Länder (u. Gemeinden) sich ihren politischen Verpflichtungen und ihrer moralischen Verantwortung nicht entziehen dürfen. Sie haben direkt od. indirekt auch Einfluss auf Wirtschaft und unsere Sozialversicherungssysteme. Dort gehört nämlich auch so manches geändert. Warum muss z.B. für erfoderliche Hilfsmittel u. Therapien gebettelt werden?

    Sozialfonds bzw. Direkthilfen, für echte Notlagen und zwar nicht nur für (behinderte) Kinder, sondern für all jene BürgerInnen, die solche notwendig haben. Hier können SpenderInnen immer noch ihr gutes Herz und ihre Geldbörsen ausschütten – aber ohne viel Tamtam bitte sondern wirklich vom Herzen.

    Vielen Dank, lieber Manfred, für deinen Artikel.

    Kann bestätigen, dass es mitunter gute Projekte und zum Teil SEHR engagierte MitarbeiterInnen bei der Volkshilfe gibt, Kinderfreunde sind mir eher fremd. An behinderten oder sonst in irgend einer Weise von Aussonderung betroffenen Menschen als MitarbeiterInnen – insbesondere an solchen, die wirklich was zu Sagen haben – könnte ich mir vorstellen, happerts überall und an der Barrierefreiheit vielfach auch. Da wäre es schön, wenn sich bald einmal etwas ändern würde. Es muss sich aber ausgebettelt haben – es braucht durchsetzbare Gesetze und Bestimmungen – ein klares Bekenntnis zur Gleichstellung und Chancengleichheit und GELEBTE Inklusion!

  • @Niko…. Mit „behindertenfrei“ habe ich gemeint, dass IN diesen großen Organisationen behinderte Menschen nicht das Sagen, also keine Macht haben, sondern nichtbehinderte Menschen.

  • @Niko … ich glaube, das hat Manfred Srb nicht gemeint.

    Es geht viel mehr um die Unternehmen, die für LiD viel spenden, und dadurch ihr Image aufpolieren, aber in der Realität eben nicht gerade mit Behindertenfreundlichkeit werben; sei es durch die Nichtanstellung von begünstig Behinderten oder keine barrierefreien Zugänge.

    Es geht auch darum zu prüfen, welche der Unternehmen auch behinderte Mitarbeiter haben oder auch die Zugänglichkeit in den Filialen – das Ergebnis sollte auch veröffentlicht werden und sie im Notfall auch bloß stellen. Denn es kann das Unternehmen sehr wohl schaden, wenn man sie dort trifft, wo’s am meisten weh tut – nämlich das Image.

    LiD lebt ja nicht von den kleinen privaten Spender wie z. B. die Oma, die 5 € spendet. Wenn es danach ginge, würde LiD keine 35 Jahre überleben.

  • Lieber Hr. Srb! Ich persönlich bin auch kein Freund der Sendung Licht ins Dunkel, doch muss ich zu Ihrem Artikel anmerken, dass die von Ihnen genannten Organisationen Caritas und Kinderfreunde sehr wohl mit behinderten Menschen arbeiten und keinesfalls „behindertenfrei“ sind. Ich arbeite bei beiden Organisationen in diesen Bereichen und kann versichern, dass in diesen Vereinen alles andere als „aussondernd“ gearbeitet wird. Im Gegenteil: in beiden Trägern stellt die Arbeit mit und für behinderte Menschen zwar nur einen Teil der gesamten Organisationsstruktur dar, aber in diesem Bereichen, so erfahre ich das tagtäglich, wird sehr motiviert gearbeitet und immer mehr und weiter in Richtung inklusiver und zeitgemäßer Ansätze weiterentwickelt. Ich möchte Sie bitten, in Zukunft genauer zu recherchieren, denn ich fühle mich in diesem Sinne von Ihnen als „aussondernd“ angesprochen und möchte diesen Stempel nicht auf mir sitzen haben.

  • es gäbe noch einiges zu LID zu sagen. auf alle fälle: manfred srb hat zu 100 % recht.

  • Den Unternehmen das Geld wegzunehmen, mag vielleicht aus wirtschaflicher Sicht gut sein, aber es löst nicht das Grundproblem. Heute hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem AK-Mitarbeiter. Er meinte „Selten höre ich behinderte Arbeitnehmer, die durch Qualifikation den Job bekommen haben!“ Allein diese Aussage hat mich doch schon irritiert. Das gesamte Behinderteneinstellungsgesetz gehöre überarbeitet, denn es ist unternehmens- und behindertenfeindlich!! LiD unterstützt auch als Unternehmen bzw. als Verein diese verlogene Haltung, denn ich weiss nicht, wie viele behinderte Angestellte die haben?! LiD sollte Vorreiter in dieser Bewegung sein: Barrierefreie Webseite, behinderte Angestellte, gut durchdachte Werbespots, die Armut wirklich zeigt und Integration leben und nicht nur fordern.

  • LiD gehört garantiert durchdacht und überarbeitet. Anfangen könnte man schon mal damit, dass man nicht nur „Hascherl“ zeigt, sondern auch mal von positiven, selbstbewussten Beispielen berichtet UND diese nicht – wenn sie das, was sie können, zeigen möchten – aus der Kamera schiebt, weil sie eben im wahrsten Sinne des Wortes – nicht ins Bild passen! Ich finde es super, dass Dr. Huanigg & Co dagegen sind, was wir bereits kapiert haben! Jetzt wäre es an der Zeit, Taten zu setzen wie z. B. die Behinderteneinstellungsthematik so „unattraktiv“ zu machen, indem Betriebe nicht lächerliche 209€ Ausgleichstaxe pro Nichtbesetzung, sondern ein volles Gehalt pro Nichtbesetzung zahlen. Derartige Ansätze würden UNS UND der Wirtschaft was bringen! Und Spenden bekäme dann auch eine andere, ja ehrlichere Dimension!!!

  • Diese Firmen erhalten meines Wissens zwar keine steuerlichen Vorteile aber sie haben dafür einen weitaus größeren Vorteil: sie haben eine Gratiswerbung, die unbezahlbar ist, oft sogar in der sogenannten Primetime (also im Abendhauptprogramm) mit extrem hohen Einschaltquoten.
    Und diese Firmen spielen sich in der Öffentlichkeit dann noch als Wohltäter auf und diskriminieren gleichzeitig behinderte Menschen durch bauliche Barrieren in ihrem Bereich oder indem sie nicht ihren gesetzlichen Verpflichtungen zur Einstellung von behinderten Menschen nachkommen.

    Wir sollten uns einmal gemeinsam anschauen, welche Firmen bei LiD-Sendungen genannt werden oder z.B. welche am großen LiD-Adventkalender an der Fassade des Wiener Rathauses aufscheinen und für die der ORF abendlich Werbung macht. Dann sollten wir hergehen und ganz konkret, etwa am Beispiel der BACA, nachschauen, welche Filialen noch nicht barrierefrei erreichbar sind.

    Ich weiß auch noch aus meiner Zeit als Abgeordneter, dass die Großbanken (also auch die BACA) nicht ihrer Einstellungspflicht nach dem Behinderteneinstellungsgesetz nachkommen!

  • @Lukas Huber: Natürlich wird die Spende von den Unternehmen als Werbeausgabe verbucht. Dies ist auch steuerrechtlich korrekt, wenn die „gute Tat“ werbewirksam publiziert wird. Je nach Firmenergebnis kosten die Spenden den Unternehmen also nur etwa die Hälfte. Dieses „Hinausposaunen“ der Gutheit wirkt eher abstoßend, gerade wenn man weiß, dass ansonsten der gesellschaftlichen Verantwortung, z.B. mit Behinderteneinstellung und Barrierefreiheit nur dürftig bis gar nicht nachgekommen wird. Den Unternehmen bleibt aber kaum eine andere Wahl. Die lange schon diskutierte Absetzbarkeit von Spenden sollte generell, auch für Private gelten, dann käme es bei den Spendern wieder mehr auf die tatsächliche, innere Größe an.

  • Bekommen diese Unternehmen (die keine behinderte Menschen einstellen) steuerliche Vorteile wenn sie in LiD spenden?

  • Ist LiD wirklich die EINZIGE Organisationen, bei denen eifrige Sprender ihr Gewissen erleichtern können? Es gibt unzählige Fonds oder Organisationen für unterschiedliche Bereiche und die würden sich ebenfalls über einen Geldregen freuen, damit auch deren Kunden/Klienten in die Gunst der Unterstüzung gelangen. In Wien gibts „Die Gruft“, warum nicht direkt am Menschen helfen mit Decken, Essensausgabe oder Unterkunftssuche. Es gibt unzählige obdachlose Frauen, warum denen nichts zu essen bringen oder den Kindern gelegentlich ein Jausensackerl machen.

    In den Schulen gibts auch Kinder, denen es nicht gut geht. Warum nicht mal für die finanziell schlechter gestellten mal zum Mittagessen mit der Tochter oder Sohn einladen? Es gibt 1000 Möglichkeiten Mitmenschen zu unterstützen ohne deren Leben auf einem silber Tablett zu präsentieren. Warum muss aber grad der Behinderte für LiD als „Leidbild“ fungieren. Warum macht LiD nicht mal einen Werbespot mit echten Obdachlosen oder bettelnden Kinder und mit echter Armut?

    Mittlerweile bin ich auch Gerhards Meinung, dass Hilfsmittel und Umbau von öffentlichen Einrichtungen auch die jeweiligen Bund, Länder und Gemeinten bezahlen sollen. Wäre diese Hürde weg, so würden den Einzelnen auch mehr geholfen werden.

    Letztendlich ist diese ganze LiD-Aktion eine kostenlose Werbung für namhafte Unternehmen, die sich dann mit ihren Spenden aus der Verantowrtung ziehen, zB keine Behinderten anstellen zu müssen, weil sie ja eh fürs LiD gespendet haben. Mit deren Spenden könnte man qualifizierte behinderte Menschen anstellen und sie bekämen sogar was retour.

    Eine Spende sollte nie der Ausweg sein, sich seiner anderen Verantwortungen nicht stellen zu müssen. Spenden sollte nur dann erfolgen, wenn man es aus vollem Herzen, freiwillig und ohne Gegenleistung tut. Dann ist es echt und voller Überzeugung. Und es sollte nicht das Gewissen beruhigen oder als Vorwand für sonstiges asoziale Verhalten vorgeschoben werden.

  • Bitte nicht das Kind mit dem Bad ausschütten! Wenn LiD verschwindet, kommen Menschen mit Behinderungen in der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung überhaupt nicht mehr vor- und die Gesunden,Fitten, Unwissenden aber Gutwilligen, die so gern helfen wollen, aber nicht wissen wie, haben gar kein Ventil für ihre Hilfsbereitschaft, keinen Kanal für ihre Spenden mehr. Natürlich ist die Kritik berechtigt, aber warum nicht das „Übel“ reformieren, statt unrealistisch seine Ausmerzung zu fordern, ohne eine sinnvolle Alternative aufzuzeigen?! „Entwürdigend“ ist sonst ein Vokabel, das die Islamisten inflationär verwenden, um den Westen zu strafen: Herabwürdigung des Türkentums, Verunglimpfung des Propheten etc. Diesen Schuh müssen sich selbstbewusste Behinderte ja wirklich nicht anziehen- er passt uns nicht! Zeigen wir, wer wir sind und sein wollen, und was unsere konstruktiven Beiträge zum menschlichen Zusammenleben sind. Dann braucht es á la longue keine Spendenaufrufe für die „armen Hascherln“ mehr, weilö jede/r sehen kann, dass wir anders, lebenswert, liebenswert, intelligent etc. sind. Aber bis dahin, bitte cool bleiben, nicht randalieren…

  • Es ist die Ideenlosigkeit, die LiD nach wie vor am Leben hält und es ist die Gedankenlosigkeit so vieler SpenderInnen, die den „Erfolg“ dieser Aktion ausmacht.
    Ich stimme zu: Abschaffen! Weg damit – diese Show ist entwürdigend.

  • Eine Reform ist unbedingt nötig! Diese Bettelaktion ist für Österreichs Sozial- und Behindertenpolitik ein Armutszeugnis.