Stellungnahme zum Artikel in der NÖN „Kampf um Sonderschule“

Die Lebenshilfe Niederösterreich spricht sich, so wie ihr Dachverband, die Lebenshilfe Österreich sehr klar für die Abschaffung der Sonderschulen aus.

Ortschild mit Aufdruck Niederösterreich
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Unser derzeitiges Schulsystem grenzt aus, weil in Österreich weniger als die Hälfte aller Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf nicht mit anderen Kindern lernen können. (Siehe Artikel „Kampf um Sonderschule“ in der NÖN am 11. April 2017)

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, wurde vor 10 Jahren von der Republik Österreich und damit auch für die Länder und Gemeinden unterzeichnet. Sie ist geltendes Völkerrecht und fordert das Recht auf Inklusion und damit auf das Recht, miteinander und voneinander zu lernen – ein Recht das für ALLE gilt.

Sonderschulen sind mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen nicht vereinbar und die Lebenshilfe hat daher bereits 2010 einen Stufenplan zur Abschaffung der Sonderschulen entwickelt und vorgestellt.

Die Tatsache, dass Kinder mit Behinderungen in eigenen Schulen, oft sehr weit weg von ihrem Heimatort und ihrem sozialen Umfeld unterrichtet werden, stellt daher eine Menschenrechtsverletzung dar. Das setzt sich dann im Erwachsenenleben fort, wenn z:B. erwachsene Menschen mit Behinderungen gezwungen werden, in bestimmten Wohnformen zu leben und das Recht auf Arbeit nur sehr eingeschränkt zur Verfügung steht, da die geeigneten Assistenzen nicht gewährt werden. 

Wir sind überzeugt, dass ein inklusives Schulsystem für alle Kinder, egal ob mit oder ohne Behinderung das bessere System ist. Es kommt dem einzelnen Kind mit seinen Anforderungen an den Unterricht weit mehr entgegen. Dafür gibt es auch in Niederösterreich gute und vorbildliche Beispiele. Die Sorgen der Eltern können wir sehr gut verstehen, aber es wäre Aufgabe der Politik, Ängste ernst zu nehmen und mit Aufklärung und der Schaffung von guten inklusiven Rahmenbedingungen zu reagieren. Dafür ist es höchste Zeit! Das Argument der Wahlfreiheit für Familien ist auf Dauer nicht überzeugend. Miteinander an guten Rahmenbedingungen für Inklusion arbeiten und nicht gegeneinander kämpfen wird zu einem gelungenen gemeinsamen Weg führen!“, so die Stellungnahme von Präsidentin der Lebenshilfe NÖ Friederike Pospischil.

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3 Kommentare

  • Lesen Sie bitte in der Zeit online den Artikel „Mehr Pädagogen und bessere Räume“, dieser bringt das Problem auf den Punkt – kein Unterschied zu Österreich.

  • Ich bin dafür, dass alle Kinder behindert oder nicht behindert in die gleiche Schule gehen. Das hilft später im privaten und in der Arbeitswelt besser miteinander umgehen zu können. Dafür müssen aber alle Schulen Barrierefrei werden. Aber es soll für Kinder die sich beim lernen schwer tun einen Stützlehrer bekommen. Nicht zu vergessen ist eine Pflegekraft die Schülern im Schulaltag beim Umziehen oder beim Essen und Klo gehen hilft.

  • Ich finde, das ist eine Scheindebatte! In Wirklichkeit geht es doch nur darum jeden Schulreformansatz zu verhindern (besonders aus der AHS-Lehrergewerkschaft). Ein guter Teil der Lehrschaft will mit „den Behinderten“ einfach nichts zu tun haben! Eine sinnvoller Ansatz müsste damit beginnen positive, funktionierende Beispiele in die Auslage zu stellen. Die „Nichtbehinderten“ müssen für die Inklusion gewonnen werden. Diesen Zugang sehe ich leider weit und breit nicht.