Bereits seit 13. Februar 2018 läuft der Spielfilm „Arthur & Claire“ mit dem beliebten Kabarettisten Josef Hader in Österreichischen Kinos.
Seit 8. März 2018 ist „Arthur & Claire“ auch in vielen deutschen Städten zu sehen. Die Verfilmung basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Stefan Vögel und ist für den Romy-Preis 2018 nominiert.
Bereits bei der Premiere war der Besucherandrang groß. War es „Garant“ Josef Hader oder doch das Dauerthema „Sterbehilfe“ (auch BIZEPS berichtete: „Seit 25 Jahren ist in den Niederlanden die aktive Sterbehilfe möglich – die Folgen sind erschreckend“), das für ein „Full House“ sorgte? Oder war es vielleicht gerade diese Kombination?
Die Handlung des Films ist rasch erzählt. Der schwer an Lungenkrebs erkrankte Arthur (Josef Hader) fliegt nach Amsterdam in die Niederlande. Er checkt ins Hotel ein und will sich auf den nächsten Tag, der sein letzter werden soll – so gut wie möglich – vorbereiten. Ein befreundeter holländischer Arzt hat ermöglicht, dass er die in den Niederlanden mögliche und gesetzlich geregelte „Sterbehilfe“ (durch eine tödliche Injektion) in Anspruch nehmen kann.
Im Hotel trifft er bei einer Auseinandersetzung auf die Holländerin Claire (Hannah Hoekstra) und verhindert, dass die junge, scheinbar verzweifelte Frau Suizid begeht. Die beiden Protagonisten beschließen, gemeinsam diese letzte Nacht zu verbringen und streifen durch das Nachtleben von Amsterdam.
Sie erfahren mehr voneinander. Es geht um tragische Ereignisse, um Lebensthemen, die uns in unterschiedlicher Form alle betreffen. Es geht um das Ringen damit und um die Sehnsucht nach dem bisschen Glück. Doch der Film verharrt nicht im Dunkel. Er zeigt, was im Leben wie im Sterben am wichtigsten ist.
Der schwarz-depressive Humor von Arthur, sein unverkennbarer Wiener Dialekt, aber auch die sachlich-rationale und direkte Art von Claire mit ihrem typisch niederländischen Akzent tragen dazu bei, dass der Film gut verdaulich bleibt. „Ein tragisch-komisches Roadmovie durch die Gefühlswelt zweier lebensmüder Menschen“ nennt es Nora Bruckmüller in ihrer in den Oberösterreichischen Nachrichten erschienenen Filmkritik.
In den letzten Jahren sind einige Kino- und TV-Filme produziert worden, die sich mit dem Thema „Sterbehilfe“ mehr oder weniger differenziert auseinandergesetzt haben. Das Schema war oftmals dasselbe und man konnte mit großer Gewissheit voraussagen, wie der Film enden wird. „Arthur & Claire“ ist hier anders. Er bleibt auf eine gewisse Art und Weise spannend und offen bis zuletzt.
In einem Interview von „ORF Kultur“ wurde Josef Hader, der übrigens auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, gefragt, welche Botschaft der Film hätte. Josef Hader antwortet vage und weise. „… Ich bin dafür, ‚Arthur & Claire‘ haben keine Botschaft. Oder haben eine, die sich jeder selbst suchen soll.“
Ich glaube, eine Botschaft gefunden zu haben. Den Film möchte ich als „besonders wertvoll“ weiterempfehlen.
Bernhard Schmid
09.03.2018, 21:37
Stilistisch wie inhaltlich ein hervorragender Artikel! Danke, Marianne, dass du als eine der wenigen immer wieder sehr heikle gesellschaftspolitische Themen angehst, und dabei nicht moralisierend bist, sondern trotz deines unverkennbaren Einsatzes für Antidiskriminierung, Gleichberechtigung und Menschenwürde um Objektivität und zivile Umgangsformen bemüht bist!