Schweizer Abgeordneter schläge vor in Europa aktive Sterbehilfe zu legalisieren

Dick Marty, ein liberaler Abgeordneter aus der Schweiz, schlägt in seinem Bericht für den Europarat vor, in Europa aktive Sterbehilfe zu legalisieren.
„Wenn dieser Damm bricht und Sterbehilfe tatsächlich bejaht wird“, empört sich der Außenpolitiksprecher Michael Spindelegger der ÖVP in einem Pressegespräch „dann wäre das nicht nur ein Verrat an den Menschenrechten. Auch die Grundfesten des Europarates wären in Frage gestellt“.
Der Druck auf schwer kranke und behinderte Menschen, zu sterben oder sterben zu müssen, weil sie für ihre Angehörigen zu anstrengend geworden seien oder zu viele Kosten verursachen würden, wäre durch eine legale aktive Sterbehilfe unerträglich hoch, stellt Behindertensprecher der ÖVP, Franz-Joseph Huainigg, fest.
Daniela23,
27.09.2005, 14:44
Auf jeden Fall bin ich für die Sterbehilfe. Jedoch auch nur, wenn man es selber entscheiden kann und man wirklich krank ist und von Schmerzen geplagt ist oder man weiß, dass man an einer Krankheit sterben muss. Und Angehörige sollen es entscheiden dürfen, ob Sterbehilfe bei einem Patienten (Familienangehörigen) geleistet wird, der nur mehr von Geräten am Leben erhalten wird bzw. für Gehirntot erklärt wird.
Auch würde ich es für richtig empfinden, wenn ein Arzt bei einem Komapatient nach fünf Jahren (o.ä.) Sterbehilfe leistet. So hat auch nicht der Angehörige solche Schuldgefühle und es wieder Platz für einen neuen Patienten, den man das Leben retten kann. Sicher ist es einen schwere Entscheidung, aber es ist noch schwerer, jemand, den man liebt so leiden zu sehen.
Dani,
01.02.2004, 18:58
Also, wenn ich das hier so lese kommen mir die Tränen. denn wir haben zuhause gerade so einen fall. meine mutter hatte einen schweren Schlaganfall, die rechte Körperhälfte ist gelähmt – sie kann weder sprechen, selbständig atmen, schlucken, noch essen. hat fieber, das sich wahrscheinlich bald zu einer lungenentzündung entwickelt. was is das für ein leben? sie liegt in ihrem bett und „vegetiert“ vor sich hin. warum kann man ihr das leben nicht erleichtern? sie hat unglaubliche schmerzen und kann nicht sterben, weil sie an geräte angehängt ist – die sie gerade noch am leben halten!!! Also ich bin vollkommen für Sterbehilfe … es macht mich traurig sie liegen zu sehen und man weiß nicht wie lange dieser zustand noch anhält …
Eva Schulthess,
30.01.2004, 14:57
Mir fehlen die Worte, wenn ich so einen Artikel lese, speziell dann, wenn man weiss dass dieser Herr der Präsident der Schweiz. MS Gesellschaft ist. Schaffen wir ein doch zuerst ein Selbstbestimmtes Leben und erst dann ein Selbstbestimmtes Sterben. Ganz abgesehen davon dass dies zur Entsorgung Behinderten und Kranken führt.
Trude Dimmel,
30.01.2004, 11:59
Vor einigen Jahren, als der Vorfall mit dem Altersheim in Lainz in die Presse kam, hat mich ein Schweizer Professor darauf angesprochen. Ich sage damals „das kann heute überall vorkommen, Lainz kann überall passieren“. Ich nahm unbewusst Österreich in Schutz, da ich seine Herablassung nicht mochte. Der Professor war entsetzt und sprach nicht mehr mit mir.
Jetzt schlägt ein Schweizer etwas vor, was eigentlich auch bedenklich ist. Ich glaube daher, dass es in der Schweiz auch vorkommt. Aber wer kann das entscheiden, wer will die Verantwortung tragen?
Mag. Marlene Fuhrmann-Ehn,
30.01.2004, 11:49
Jetzt scheint die Geselschafft endlich zu dem Schluss gekommen zu sein, dass Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen nicht länger tragbar ist. Als Gegenleistung übt sie auf uns den Druck aus, unserem unwerten Leben gefälligst ein Ende zu setzen. Auch das ist eine Möglichkeit, Gleichstellung (und Gleichstellung hat la vor allem etwas mit Gleichwertigkeit zu tun) zu umgehen.