Ein jahrelanger Streit zwischen der Republik Österreich und der Eigentümerin wird mit aller juristischer Vehemenz geführt. Schlussendlich hat die Republik eine Enteignung durchgeführt; nun wird um die Höhe der Abgeltung gestritten.
Das Hitler Geburtshaus in Braunau/Oberösterreich war seit Jahren Thema in den Medien. Seit 1972 ist das Haus an das Innenministerium vermietet. Das Geburtshaus soll nicht als Pilgerstätte für Rechtsextremisten dienen; schlussendlich wurde sogar eine Enteignung durchgeführt.
Eine Expertenkommission des Bundesministeriums für Inneres zeigt in einem kurzen Bericht Möglichkeiten der Verwendung auf. Sie empfiehlt – neben einer „tiefgreifenden architektonischen Umgestaltung“ eine „sozial-karitative oder behördlich-administrative Nutzung der Liegenschaft“. Besonders die mögliche Nutzung als „Behindertenheim“ oder „Behindertenwerkstätte“ fiel bei den zuständigen Politikern auf fruchtbaren Boden und man überlegt, das Gebäude wiederum der Lebenshilfe Oberösterreich anzubieten.
„Die Diskussionen rund um die Enteignung des Geburtshauses von Adolf Hitler und eine mögliche zukünftige Verwendung des Gebäudes durch den Österreichischen Staat haben national wie international für Schlagzeilen gesorgt“, informierte BIZEPS im Frühjahr 2017 und kritisierte die geplante Verwendung durch die Lebenshilfe Österreich.
Thema wurde dies nach einem Ö1-Interview mit dem damaligen OÖ-Landeshauptmann Pühringer, in dem er sagte: „Der Bund wird die Baumaßnahmen ja entsprechend setzen. Und wir werden dann der Lebenshilfe anbieten, dort ein Behindertenhaus zu führen. Weil wir glauben, dass das die günstigste Verwendung ist.“
Republik enteignete – nun wird um die Höhe der Abgeltung gestritten
Nach Diskussionen war vom österreichischen Parlament ein Gesetz verabschiedet und die Eigentümerin des Hauses enteignet worden. Doch damit war die Angelegenheit noch lange nicht erledigt.
„Die frühere Eigentümerin war für die Enteignung mit 310.000 Euro entschädigt worden“, berichtete Ende 2018 die Presse und verwies auf Gutachten im Rahmen eines Gerichtsverfahrens, die das Haus zwischen 812.000 bis 1,5 Millionen Euro bewerten. Um diese Abgeltungssumme wird nun vor Gericht gestritten.
Die Eigentümerin bekämpft auch noch immer die Enteignung; bisher erfolglos.
Marianne Meissl
07.08.2019, 17:03
Gab es da nicht diese Sondersitzung im Parlament am 17.11.2016
STAATSAKT „Geste der Verantwortung“ ? Da hat man an das Leid gedacht,das so viele Kinder zwischen 1945-1999 durch Fürsorge und sonstige Einrichtungen und Institutionen erfahren haben.
Darunter waren sowohl behinderte als auch nicht behinderte KINDER !!!!
Das Personal stammte zum Teil noch aus ehemaligen NAZI-Einrichtungen,selbst die Ärtze und das Pflegepersonal.Erzieher und HeimleiterInnen wurden weiterbeschäftigt,angeblich aus „Personalmangel“.
Auch dieser Teil der österreichischen Geschichte bedarf der Aufarbeitung.Die Betroffenen werden jetzt mit einer sogenannten „Heimopferrente“ (HOG) abgespeist ab dem Pensionsalter von 300,-. Für gestolene Berufschancen,Lebenschancen und zum Teil Gesundheit. Falls die das Pensionsalter überhaupt erreichen.
Dieser sogenannte Festakt war ein weiterer Schlag ins Gesicht für die Betroffenen,weil
sogar Politiker im Plenarsaal waren,die für das ganze eigentlich verantwortlich waren.
Strassen ,Parks ,Plätze und Schulen wurden sogar nach den Verantwortlichen bereits
benannt. (Maria-Jacobi-Gasse 1030 Wien z.b. ,lesen in WIKIPEDIA ,die Biografien und Verdienstabzeichen mit denen diese Leute überhäuft wurden ) Da würden wir auch eine „Gedenkstätte“ brauchen und mehr Aufarbeitung.
1968 traten 3 14-jährige Mädchen in Hungerstreik im AKH und weigerten sich behinderten Kindern ERBROCHENES wieder hineinzulöffeln.Unseren kleinen Mitpatienten die wir heimlich nachts zu uns ins Bett holten wenn sie weinten und nach Mama oder Papa riefen.Wenn uns die Stationsschwester erwischte,gab es Geschrei von ihr.Die jungen Nachtschwestern ermutigten uns immer uns um die „Kleinen“ in der nacht anzunehmen.Sonst hätte man sie niedergespritzt oder niemand hätte schlafen können.Wir Kinderaktivistinnen wurden leider nicht wie die Klimaaktivistin Gretl zur UNO und zu Präsidenten eingeladen.Die Margret aus dem Mölltal hat ihren Suizidversuch dann nicht überlebt….
Was aus der Ingrid aus dem Voralpenland geworden ist weis ich nicht.Ich wurde jedenfalls von der Schulpsychologin und einem Primararzt in die Geisteskrankenkartei „verfrachtet“. Unser Heldenmut – wir waren 3 gesunde Mädchen – auf der Kinderpsychiatrie hatte seinen Preis für uns….
Und für die Aufarbeitung dieses Kapitel der Nachkriegsgeschichte sollte es auch einen Ort geben. Und dafür waren die „Großparteien“ verantwortlich in der 2.Republik ,und auch die Katholische Kirche mit vielen Einrichtungen.
Der Antrag auf HOG ist zum teil retraumatisierend für viele Betroffene.Meine Juristin und Psychologin beim Evaluierungsgespräch hat noch vor mir Tränen in den Augen gehabt beim Zuhören,dann hab ich die noch getröstet…..
Also ran an die Verantwortlichen ALLER Parteien und eine Erinnerungsstätte für s
Davor war ich Gymnasiastin,Klassensprecherin und Schulsportlerin.
Marianne Meissl
06.11.2022, 04:38
An der KLINIK HOFF wurde auch an Malariaimpfstoffen und Medikamenten geforscht.
Man hat Kinder absichtlich hier mit Malaria infiziert,weil die Krankheit da nicht vorkommt und man daher viel bessere Beobachtungsmöglichkeiten hatte.
Die Medizinische Universität Wien wollte nach dem 2.Weltkrieg zu „alter Größe“ und Berühmtheit und Ansehen zurückkehren die sie am Anfang des Jahrhunderts hatte.
Eine Krankheit die mehr als ein Jahrhundert die Menschheit schon geplagt hatte….
Es war ein Wettlauf der ÄRZTE WELTWEIT,wer wohl als erster die „Lorbeeren“ einheimsen könnte (und auch die Patente !!).
Den Wettlauf hat man bis heute ja noch nicht gewonnen und nicht aufgegeben.
Jetzt sind sogar die „Philantrophen“ am Werk um damit in die Geschichte einzugehen…..
Ich bekomme nach dem sehr langwierigen und leider auch retraumatisierenden Verfahren seit 2019 die Heimopfer-Rente.
Es muß doch unter den Lesern hier noch weitere Opfer geben,die bis 1968 in diesem Spital der Gemeinde Wien waren als Kinder. Behinderte wissen vielleicht garnichts von ihren Rechten diesbezüglich.Und die Kinder, die damals noch zu klein waren, wußten auch nicht was alles an ihnen erprobt wurde. Ich muß jetzt aufhören zu schreiben,weil die Erinnerug an die hilflosen SCHREIE der kleinen Kinder treiben mir wieder die Tränen in die Augen und die Tasten und der Bildschirm verschwimmen !! Ich mußte sogar einer Ärztin immer assistieren bei diversen Tätigkeiten ,und die hilflosen Kleinen festhalten…. Die Schwester sagte immer nur:“Geh Mädchen, und hilf der Frau Doktor .“ Und ich habe „helfen“ müssen bei Blutabnahmen und Injektionen als 14-jährige Patientin zum Beispiel…… Den Rest erspare ich euch sonst bekommt ihr auch noch schlaflose Nächte so wie ich…….
Raoul Leitner
30.05.2019, 19:34
Es ist wohl eindeutig, dass man mit dem Schritt, das Haus an die Lebenshilfe zu übergeben, definitiv in eine undurchdachte und beinahe peinliche Richtung schreitet, da man auf diese Weise nicht das ganze Potential der Bekanntheit des Hauses und die daraus resultierenden Möglichkeiten ausschöpft. Vielmehr sollte man einen Schritt nach vorne wagen und an die Zukunft denken und sich an der Jugend orientieren und einen Platz zur Beschäftigung mit dem Holocaust und den daraus resultierenden Veränderungen in der Welt fokussieren. Hierfür gibt es mittlerweile auch schon Projekte, wie das Haus der Verantwortung von Andreas Maislinger, welcher sich seit vielen Jahren auch für jene Umsetzung einsetzt.
Julian Seidenbusch
29.05.2019, 00:59
Der Vorschlag aus diesem Haus eine Behindertenwerkstätte zu machen ist wohl unter aller Würde der im Fall der Fälle dort arbeitenden. Nachdem sich das Ganze doch unter öffentlichem Interesse befindet, kommt das einer Instrumentalisierung von Behinderung gleich. Viel mehr wäre es adäquat einen Ort des Ge- und Vordenkens zu schaffen, der an die Verantwortung erinnert, die die Geschichte dem Menschen auferlegt. Hier gibt es ja auch schon konkrete Ansätze wie das Haus der Verantwortung von Andreas Maislinger.
Andreas Maislinger
05.02.2019, 23:30
Über das bereits im Februar 2000 entwickelte Projekt Haus der Verantwortung kann man sich über http://www.hrb.at und http://www.facebook.com/houseofresponsibilitybraunau informieren und sich auch an der Diskussion beteiligen.
erwin Riess
05.01.2019, 19:23
Es ist ein Verdienst von Martin, daß er auf die Verquickung Hitlerhaus und Behindertenwerkstätte immer wieder hinweist. Offensichtlich glauben die Regierenden, eine Widmung des Hauses für Zwecke im Zusammenhang mit behinderten Menschen würde eine Art ideeller Wiedergutmachung bedeuten. Auf den Punkt gebracht: Man will sich zum wiederholten Mal nachträglich vom NS-Regime freikaufen, und da kommen die Schwächsten, für die andauernd gespendet werden muß (weil man ihnen keinen ausreichenden Lebensstandard zugesteht) gerade recht. Daß diese Vorgangsweise entlarvend ist, die ehemaligen (und künftigen ?) Opfer auf diese Weise instrumentalisiert werden, ist Ausfluß der Inferiorität der österreichischen Verhältnisse in der Behindertenpolitik. Ist es ein Zufall, daß von seiten der Behindertenverbände in dieser Frage dröhnendes Schweigen herrscht?
Marianne Meissl
07.08.2019, 17:27
Ist kein Zufall,daß die Behindertenverbände schweigen.Hängen doch vom Good-will der
Gesetzgeber ab.Sollen sich wahrscheinlich schuldig fühlen,eine Behinderung zu haben.
Von der Kira Grünberg hört man ja auch nichts mehr im STAATSFUNK oder anderen Medien.
Dabei ist es egal wie jemand zu einer Behinderung gekommen ist und welcher Art die Behinderung ist.Jeder der in der früh sein Haus verläßt,kann davon betroffen sein.Außer
er fliegt schon aus dem Bett ungeschickterweise,dann braucht er garnicht vors Haus.
Woher ich das so genau weis : bis 1999 war ich Chauffeurin im Schulbus für behinderte Kinder und auch Erwachsene in Wien.Hallo an jene,die sich noch an mich erinnern :-)) …