Selbständigkeit geistig behinderter Menschen fördern
„Die FPÖ versucht offensichtlich, von der eigenen unsozialen Belastungspolitik und den permanenten innerparteilichen Turbulenzen durch unsachliche und ungerechtfertigte Untergriffe abzulenken“, wies Donnerstag die Vorsitzende der Gemeinderätlichen Behindertenkommission, Dritte Landtagspräsidentin Prof. Erika Stubenvoll, die Angriffe der Wiener FPÖ-Behindertensprecherin Schwarz-Klement gegen VBgm. Laska aufs Schärfste zurück.
Verwundert zeigte sich Stubenvoll, dass Schwarz-Klement, die dem zuständigen Gemeinderatsausschuss angehört, offensichtlich nicht zwischen den verschiedenen Begrifflichkeiten unterscheiden könne.
Beim Fahrtendienst für behinderte Menschen, den die Stadt Wien anbietet, sei grundsätzlich zwischen dem „Regelfahrtendienst“ und dem „Freizeitfahrtendienst“ zu unterscheiden, erläuterte Stubenvoll. Auf Beförderung im Rahmen des Regelfahrtendienstes bestehe Rechtsanspruch und auch geistig behinderte Menschen könnten diese Leistung in Anspruch nehmen. Im Jahr 2000 seien rund 60.000 Fahrten im Regeldienst durchgeführt worden, wobei derzeit ein Modell der persönlichen Begleitung erprobt werde.
Dies hätte den Vorteil – vor allem für geistig behinderte Menschen – dass sie, weil körperlich nicht auf das Transportmittel Auto angewiesen sind, mit Unterstützung öffentliche Verkehrsmittel benützen können. Die persönliche Begleitung werde zu einem niedrigeren Preis angeboten, als die Fahrten mit dem Auto. Der Freizeitfahrtendienst sei eine freiwillige Leistung der Stadt Wien, die europaweit ihresgleichen suche. Dieser Dienst richte sich nicht nur an behinderte Menschen, sondern auch an Personen mit schweren Gehbehinderungen. Rund 6.400 Personen nehmen diesen Dienst in Anspruch, um ein Defizit an Mobilität auszugleichen.
Das Vorliegen einer geistigen Behinderung sei noch lange kein Grund, jemanden als édesorientiertæ oder ékenntnislosæ zu bezeichnen, so Stubenvoll weiter. Vorrangiges Ziel müsse sein, die Verselbständigung dieser Menschen und deren Integration in die Gesellschaft zu fördern. „Wichtig ist, dass diese Menschen so eigenständig wie möglich leben können.“, so die SP-Behindertensprecherin.
In einzelnen Problemfällen sollte der direkte Kontakt mit der Behindertenkommission aufgenommen werden, um im Interesse der Betroffenen eine Lösung zu finden. „Wien ist eine Stadt mit einem dichten sozialen Netz und einem umfassenden Angebot für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Seitens der Bundesregierung erleben wir hingegen beinahe tagtäglich ‚blaue Wunder‘ auf Kosten der sozial Schwachen.“, schloss Stubenvoll.