„Substandard“

So übertitelt die heutige Ausgabe des Nachrichtenmagazins Profil ein Interview mit Wiens Gesundsheitsstadträtin Dr. Elisabeth Pittermann.

Elisabeth Pittermann
SPÖ

Wien hat einen Pflegeheimskandal, fasst das Nachrichtenmagazin die Erkenntnisse der letzten Woche zusammen. Es wurden bei einer Erhebung der Magistratsabteilung 47 schwere Missstände im Pflegeheim Lainz aufgedeckt.

Ein anonym bleiben wollender Mitarbeiter spricht von „Gewalt an den alten Menschen durch die Institution“. Physiotherapie bekommt nur zugeteilt, wer in Prioritätsstufe 1 (kann sicher entlassen werden) oder Stufe 2 (Entlassungswahrscheinlichkeit 80 Prozent) klassifiziert wird, berichtet Profil. Für Langzeitbewohner gibt es, so eine Ärztin, „absolut nichts davon“.

Profil interviewte die zuständige Wiener Gesundheitsstadträtin Dr. Elisabeth Pittermann. Sie sprach von fehlenden finanziellen Mitteln:

Profil: „Das bedeutet prolongierten Notstand.“

Pittermann: „Wien hat nur ein bestimmtes Budget und bekommt vom Bund immer mehr aufgebürdet, wie etwa die Sozialhilfe. Ich glaube es hätte niemand Freude, wenn alles nur in den Sozial- und Gesundheitsbereich ginge und keine U-Bahnen mehr fahren würden.“

Profil: „Wussten Sie, dass in Lainz Decubitus-Matratzen zur Verhinderung des Wundliegens eingespart werden mussten und die Anstaltschefin selbst bestimmte, wem die Matratzen wegzunehmen seien?“

Pittermann: „Das ist nie bis zu mir gedrungen. Ich habe im Gegenteil immer wieder Patienten darauf gesehen, und es hieß, die wollten nicht mehr aufstehen. Ich habe gesagt, ich würde sie trotzdem aus dem Bett nehmen.

Profil: „Wien hat bisher nur einen Entwurf für ein Pflegeheimgesetz. Bauliche Mindeststandards wie Nasszellen in den Zimmern sind darin nicht vorgesehen.“

Pittermann: „Die kommen nicht vor, weil wir nicht genügend solche Einrichtungen haben …“

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich