TAfIE-Projekt „FreiRaum“ mit Staatspreis 2010 für Erwachsenenbildung ausgezeichnet

Riesiger Erfolg für den Verein TAfIE - Tiroler Arbeitskreis für integrative Entwicklung

Staatspreis 2010 für Erwachsenenbildung für Freiraum
Tafie

Nachdem im vergangenen Jahr vom Bundessozialamt sämtliche finanziellen Mittel für dieses Projekt gestrichen wurden, hat der Verein TAfIE nunmehr allen Grund zur Freude.

Bei der offiziellen Verleihung am 9. November in der Wiener Hofburg wurde FreiRaum aus mehr als 100 Bewerbern in der Kategorie Innovation zum Sieger gewählt. Mag.a Laura Hammerle und Dr. Reinhard Hug erhielten den Preis aus den Händen von Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied. Durch diese Auszeichnung erhofft sich der Verein künftig wieder Unterstützung seitens der Öffentlichen Hand.

Die Fachjury führte zwei Hauptgründe an, mit denen „FreiRaum“ besonders punkten konnte: Die betroffenen Menschen seien aktiv in die Planung, Organisation und Durchführung miteingebunden und das Projekt setze so gut wie kein anderes die UN-Konvention für die Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung um. Diese Konvention wurde auch von Österreich mitunterschrieben und ist damit in unserem Lande Gesetz.

Das Projekt „FreiRaum“ richtet sich an Menschen mit Lernbehinderungen, die über die Schulpflicht hinaus lernen, persönlichkeitsbildende Kurse besuchen, beruflich verwertbare Kompetenzen und Wissen erwerben und Erfahrungen austauschen wollen. Die TeilnehmerInnen sind in die Planung, Umsetzung, Organisation und Verwaltung der Kursangebote eingebunden, die ihren Fokus nicht auf die Defizite, sondern auf die jeweiligen Ressourcen richten.

Bereits seit 2001 besteht das Projekt „FreiRaum“ und hat in dieser Zeit erfolgreich sein Programm und Angebot erweitert. Im Projekt „FreiRaum“ waren auch immer Menschen mit Lernschwierigkeiten angestellt und diese haben nebst Sensibilisierungsarbeit auch viele Beratungen für andere betroffene Menschen mit Behinderung durchgeführt. So gesehen arbeitete „FreiRaum“ – schon lange bevor die UN-Konvention zur Wahrung der Rechte von Menschen mit Behinderung durch Österreich ratifiziert wurde – sehr im Sinne der einzelnen Artikel der UN-Konvention.

Dennoch, im Vorjahr stand es jedoch kurz vor dem Aus: Nachdem schon 2009 das Bundessozialamt die finanziellen Mittel erheblich reduziert hatte, wurden diese für 2010 vollständig gestrichen. Die Begründung: Die aktuellen Richtlinien des Bundesministeriums für Soziales für die berufliche Unterstützung von Menschen mit Behinderungen lassen nämlich nur eine Förderung für „unmittelbar arbeitsmarktrelevante Projekte“ zu.

Trotzdem gelang es den Verantwortlichen von TAfIE noch, ein Kursprogramm für dieses Jahr auf die Beine zu stellen. „Weil wir wissen, wie viele InteressentInnen auf diese Kurse warten und wie wenig andere Angebote es gibt, haben wir alles daran gesetzt, das Projekt aufrechtzuerhalten“, erklärt TAfIE-Geschäftsführer Dr. Reinhard Hug, stellt jedoch unmissverständlich klar: „Ohne finanzielle Mittel der Öffentlichen Hand ist „FreiRaum“ auf Dauer nicht am Leben zu erhalten. Sponsoring-Beiträge von Firmen, private UnterstützerInnen und ehrenamtliche Arbeit reichen ganz einfach nicht aus!“

Unter diesen schwierigen Voraussetzungen freut es die Verantwortlichen des TAfIE umso mehr, den Staatspreis des Bildungsministeriums gewonnen zu haben.

Reinhard Hug: „Das ist wirklich eine spannende Konstellation: Für das eine Ministerium sind wir abschaffenswert, für die ExpertInnenkommission des Bildungsministeriums höchst wertvoll. Wir werden jedenfalls alles unternehmen, damit dieses Projekt künftig wieder jene Unterstützung erhält, die es auch braucht und verdient hat. Mit dem Gewinn des Staatspreises 2010 hoffen wir, dass bei den Entscheidungsträgern ein Umdenken erfolgen wird.“

Offizielles Video des BMUKK zur Präsentation des Projektes „FreiRaum“

Transkription

„FreiRaum“-Video Staatspreis für Erwachsenenbildung 2010

Staatspreis Erwachsenenbildung 2010. Nominiert in der Kategorie „Innovation 2010“, der Tiroler Arbeitskreis für integrative Entwicklung „FreiRaum“.

Das Tiroler Projekt „FreiRaum“ schafft einen Ort, an dem alle Menschen mit Lernbehinderung über die allgemeine Schulpflicht hinaus lernen, persönlichkeitsbildende Kurse besuchen, beruflich verwertbare Kompetenzen und Wissen erwerben und Erfahrungen austauschen können.

Ihr Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und ihre Selbstbestimmung werden dabei gestärkt, ihr Aktionsradius erweitert.

Das Lernen bei „FreiRaum“ ist an einem individuellen Curriculum orientiert und geht ressourcen- und nicht defizitorientiert vom Wissen und Können der einzelnen Personen aus. Für jede Kursteilnehmerin und jeden Kursteilnehmer werden unterschiedliche Materialen vorbereitet. Das Lernen voneinander und miteinander steht auf der Tagesordnung. Immer in einer angemessenen Sprache und einem adäquaten Arbeitstempo.

Die Teilnehmenden sind zudem in die Planung, Umsetzung, Organisation und Verwaltung der Kursangebote aktiv eingebunden.

Im Jahr 2009 haben 266 Personen dieses Angebot in Form von Workshops und Kursen in Anspruch genommen. Die Nachfrage beträgt ein Vielfaches davon.

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