Tag der Inklusion: Lebenshilfe fordert barrierefreies Gesundheitswesen für alle

Mit leichter Sprache zum besseren Verständnis zwischen Arzt und Patient mit Beeinträchtigungen

Halt - Leichte Sprache ist für alle gut
Mensch zuerst

„Menschen mit Lernschwierigkeiten sollen ungehindert den Arzt oder die Ärztin ihrer Wahl in der Nähe ihres Wohnortes aufsuchen können. Erklärtes Ziel ist der uneingeschränkte Zugang zu allen Leistungen des Gesundheitswesens“, forderte heute Lebenshilfe-Präsident Univ.- Prof. Dr. Germain Weber beim hochrangig besetzten Diskussionsforum in der ÖGB-Zentrale in Wien.

In den Blickpunkt rückt die Lebenshilfe ihre Empfehlungen für ein inklusives Gesundheitswesen. Diese sehen neben dem Ausbau von barrierefreien Arztpraxen und Ambulanzen die Verwendung von leichter Sprache sowie Schulungsmaßnahmen für Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen vor.

Aufholbedarf bei umfassender Barrierefreiheit

Auf Einladung der Lebenshilfe Österreich sprachen Vertreterinnen und Vertreter vom Fonds Gesundes Österreich, der Ärztekammer Wien, VUP Austria sowie der Universität Wien darüber, wie sich die Weichen im Gesundheitswesen auf Inklusion stellen lassen. Großen Aufholbedarf sieht die Lebenshilfe in der Umsetzung von Barrierefreiheit auf allen Ebenen. „Die Räumlichkeiten barrierefrei zu gestalten ist ein Aspekt, ein weiterer ist das wertschätzende Verhältnis zwischen Arzt und Patient“, erklärte Weber.

Leichte Sprache als Türöffner zur Arztpraxis

Immer wieder klagen Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter über lange Wartezeiten und dass sie beim Arzt- oder Spitalsbesuch nicht ernst genommen werden. „Neben der Zeit und den passenden Umgangsformen fehlt es oft an Fachwissen zu bestimmten Formen von Beeinträchtigungen und ihrer Wechselwirkung mit Krankheiten“, nennt Bernhard Schmid, Generalsekretär der Lebenshilfe Wien, die Hürden im Gesundheitswesen.

„Die Berührungsängste sind da, vor allem gibt es Verständnisprobleme. Für mich ist es wichtig, dass sich meine Ärztin viel Zeit nimmt und mir alles gut erklärt“, betont Selbstvertreter Hubert Raunjak und ergänzt: „Wenn ein Arzt in einer leicht verständlichen Sprache spricht, dann kommt das allen Patientinnen und Patienten zu Gute.“

Wissen über eigene Gesundheit fördern

Menschen mit Lernschwierigkeiten zu Expertinnen und Experten ihrer eigenen Gesundheit zu machen, das hat sich die Lebenshilfe Kärnten auf ihre Fahnen geschrieben. Geschäftsführer Günther Reiter stellte sein beispielhaftes Projekt zur Gesundheitsförderung vor. Das Innovative dabei: Die Bewegungs- und Ernährungsprogramme der Lebenshilfe Kärnten wurden in inklusiven Teams – Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen – erarbeitet und beziehen das soziale Umfeld mit ein. „Wir unterstützen Klientinnen und Klienten aktiv bei der Erhaltung und Förderung ihrer Gesundheit. Nur so können wir nachhaltige Erfolge erzielen“, so Reiter.

5. Mai – Tag der Inklusion

Der 5. Mai ist europaweiter Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. In Österreich ist die Lebenshilfe Österreich die treibende Kraft, den 5. Mai zum Tag der Inklusion zu machen. Lebenshilfen in acht Bundesländern starten heuer mit Aktionen zum Schwerpunkt „Gesundheit“. „Menschen mit Beeinträchtigungen dürfen weder in der medizinischen Versorgung noch in der Gesundheitsvorsorge benachteiligt werden. Wir laden alle Entscheidungsträger im Gesundheitswesen dazu ein, mit uns gemeinsam die Weichen auf Inklusion zu stellen“, so Weber abschließend.

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