"Mehr LehrerInnen für Gebärdensprache heben Bildungschancen für Gehörlose"
Den heutigen „Europäischen Tag der Sprachen“ nimmt SPÖ-Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig, Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderung, zum Anlass, auf die Bedeutung von Sprache als wesentliches Instrument der gesellschaftlichen Teilhabe hinzuweisen.
Dies gelte für Migrantinnen und Migranten, aber auch für gehörlose Menschen, deren Muttersprache die Gebärdensprache ist, so die SPÖ-Abgeordnete. Ziel müsse sein, dass alle Gehörlosen die Chance auf inklusive Bildung haben.
„Eine Voraussetzung dafür ist, dass es genügend Lehrerinnen und Lehrer gibt, die die Gebärdensprache beherrschen; deshalb muss man diese Ausbildung forcieren“, so Königsberger-Ludwig.
Für geschätzte 8.000 bis 10.000 Gehörlose ist die Gebärdensprache ihre „Muttersprache“. Seit 2005 ist die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als Amtssprache anerkannt. „Seit damals ist in diesem Bereich viel Positives geschehen – etwa die Übersetzung der übertragenen Parlamentssitzungen in Gebärdensprache, aber auch das Service des ORF für Gehörlose, das trotz Sparzwangs ein hohes Niveau erreicht hat. ORF1 und ORF2 haben im letzten Jahr eine Untertitelungsquote von fast 63 Prozent erreicht, was nicht nur Gehörlosen, sondern auch Migrantinnen und Migranten zugutekommt und deshalb integrationsfördernd wirkt“, sagt die SPÖ-Abgeordnete.
Handlungsbedarf sieht Königsberger-Ludwig noch im Bildungsbereich. „Gerade dort wird ja der Grundstein für Teilhabechancen und Selbstbestimmung gelegt.“ Zwar gibt es die Gebärdensprachdolmetschung für den tertiären Bildungsbereich, „für eine durchgängige Inklusion im Schulbereich bräuchte es allerdings mehr ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer“. Notwendig wären, so Königsberger-Ludwig abschließend, mehr Angebote und Anreize, damit mehr LehrerInnen in Gebärdensprache ausgebildet sind und diese damit beherrschen.
Der Europäische Tag der Sprachen, initiiert vom Europarat, wird seit fast 15 Jahren in ganz Europa am 26. September gefeiert. Heuer steht er unter dem Motto „Sprachen sammeln und Welten bummeln.“