Sonja Browne: Tanz als etwas, das keinen Zweck hat

Tanz ist etwas, das keinen Zweck hat. Er verbindet einen mit sich selbst, mit der Umgebung, seien es die Tanzpartner:innen, die Zusehenden, umgebender Raum und Zeit. Das Tanztraining basiert auf Wahrnehmung, Alignment, Verbindung zum Selbst und zur:m Anderen.

Eine Frau im Rollstuhl und eine nicht-behinderte Frau, die miteinander tanzen
Sonja Browne & Violetta Höhn

Ab 3. März 2023 gibt es erstmalig jeden Freitag von 10:30 bis 12:00 den Uni-Sportkurs „Inklusion – Diverse Tänze. Mixed Ability Tanz und Improvisation Keine Sportkurse“ an der WU-Wien.

Die 1,5 Stunden werden Aufwärmübungen, kurze Tanzsequenzen und Improvisationen enthalten, die den Alltag vergessen lassen. Es sind Menschen mit und ohne Behinderungen gleichermaßen zum Tanz eingeladen. Sonja Browne und Violetta Höhn sind die Kursleiterinnen.

BIZEPS hat ein Interview mit Sonja Browne geführt.

BIZEPS-Interview mit Sonja Browne

BIZEPS: Wie sind Sie zum Inklusiven Tanz gekommen?

Sonja Browne: Ich tanze, seit ich 8 Jahre alt bin, ab 17 habe ich unterrichtet, ab 18 war ich in Salzburg in der Editta Braun Company, einem Team aus unterschiedlichen Tänzer:innen; später in Wien beim Choreographen Willi Dorner. Ich begann, Sozialarbeit zu studieren, eigentlich, um meinen Vater zu erfreuen, aber auch selbst fand ich es sehr wichtig und sah es eigentlich als einen Teil der Allgemeinbildung. Nur in dem Bereich arbeiten wollte ich nie, der Tanz ist mir abgegangen.

BIZEPS: Wie werden die Angebote von Menschen mit und ohne Behinderungen angenommen? Gibt es Berührungsängste, auch in Hinblick auf den Impulstanz?

Sonja Browne: Die Leute, die kommen, sind meist sehr offene Menschen, Künstler*innen anderer Sparten (zB.) Musiker*innen), Pädagoginnen (absichtlich nicht gegendert-), früher leider oft ganze Gruppen von Menschen mit Behinderungen aus Werkstätten, jetzt aber erfreulicherweise „freie“ Menschen mit Behinderungen, die sich selbst für den Kurs entscheiden, meist mit persönlicher Assistenz.

Die Leute, die sich in solche Settings hereinbegegnen (und sich selbst dafür entschieden haben), wollen sich der Begegnung aussetzen, und sind nachher meist sehr beglückt (aber es ist KEINE Therapie! Es ist einfach das, was Tanz mit Menschen macht: der Körper lügt ungern).

BIZEPS: Welche Rolle spielt Improvisation für Sie bei der Körperwahrnehmung? Was für eine Rolle spielt Tanz Ihrer Meinung nach für die Selbstbestimmung über den Körper?

Sonja Browne: Körperwahrnehmung und Umgebungswahrnehmung sind die Basis, auf der Improvisation aufbaut. Es geht hauptsächlich darum, wahrzunehmen.

Erst der nächste Schritt ist die Reaktion darauf: und hier kommt die Selbstbestimmung ins Spiel, wie man auf das Wahrgenommene reagieren will. Man kann sich auch entscheiden, NICHT zu reagieren, oder etwas völlig anderes zu machen, oder affirmativ mitzuspielen.

BIZEPS: Wie sieht die Zukunft von inklusiven Tanzgruppen in Österreich Ihrer Meinung nach aus?

Sonja Browne: Vera Rosner (Tänzerin, Mitbegründerin und Vorstand von MAD Coproductions  und DanceAbility) Conny Scheuer (im Vorstand von BIZEPS, Schauspielerin und Tänzerin) , Elisabeth Löffler (im Vorstand von BIZEPS, Schauspielerin und Tänzerin) und Andere machen eine unglaublich wertvolle Arbeit in Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen und bringen selbst gute Stücke heraus.

Michael Turinsky bringt konsequent seine Stücke heraus und wird in der zeitgenössischen Tanzszene wahrgenommen. Unsere Community ist klein, aber hat Qualität, und ich denke, dass nächste Generationen auf dieser Arbeit aufbauen können.

 

 

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Ein Kommentar

  • Schon wieder: ein bisschen Eigenlob und Eigenwerbung. So „toll“.