Theater - für alle?

Theater für blinde und sehbehinderte Menschen

Das vorbildliche Projekt am Schauspielhaus Wien bietet im Rahmen der Vorstellungen des Stücks Saray - Mozart alla turca am 18. und 21. Oktober 2006 wieder ein spezielles Service an, um Theater für Alle erlebbar zu machen.

Theater lebt von SchauspielerInnen, deren Vermittlung von Emotionen durch Körper und Stimme. Einem Bild auf der Bühne, die sich verändert und bewegt. Kostümen und Verkleidung…

Das Schauspielhaus Wien bietet in Kooperation mit der Uni Wien/Sonder- und Heilpädagogik ein Projekt an – Studenten werden zu Assistenten der blinden und sehbehinderten Menschen, sie begleiten von der U-Bahn zum Theater und verwandeln das Stück zu einem Drehbuch – leihen ihre Augen und lernen zu beschreiben und nicht zu interpretieren – das soll man ja dem Theaterbesucher selbst überlassen.

Das Stück SARAY – Mozart alla turca

nach „Die Entführung aus dem Serail“ von W.A. Mozart

Mit der Produktion SARAY wird das Schauspielhaus im Rahmen des Mozart-Jahres 2006 eine umfassende Neubearbeitung des Mozart-Singspiels „Die Entführung aus dem Serail“ präsentieren und somit die Serie der Opern-Neuinterpretationen nach „Poppea“ und „Hoffmanns Erzählungen“ am Haus fortsetzen.

Neu entworfen für ein Ensemble hervorragender türkischer Sänger und Musiker, geht es in SARAY um mehr als Liebe, Begierde, Intrigen und ein klassisches „Happy End“. Mozarts Komposition aus dem 18. Jahrhundert, mit türkischen Instrumenten und vertauschten Rollen heute neu interpretiert, macht das Aufeinanderprallen zweier Kulturen zum Thema. Sie schafft gleichzeitig Raum für eine Auseinandersetzung mit der jahrhundertealten Beziehung Wien – Istanbul und den Strukturen christlicher und islamischer Religionen und Gesellschaften.

SARAY ist aber mehr als eine Interpretation eines musiktheatralischen Klassikers. Es handelt sich um die kontrapunktische Beziehung zwischen Innen und Außen, Schwarz und Weiß, zwischen der Vorstellung des Ich und des Anderen innerhalb der Leere, der Illusion und der Realität.

In Quraishis Fassung findet ein Tausch der Nationalitäten statt. Die ursprünglich aus Westeuropa kommenden Charaktere Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo sind hier junge TürkInnen, Osmin und Bassa Selim hingegen, die „fremden“ Figuren der Originalfassung, sind zu Mitteleuropäern umgewandelt.

An den speziellen Abenden am 18. und 21.10.2006 beginnt das Theater ca. eine Stunde vor Vorstellungsbeginn: Ertasten der Bühne, Requisiten, Kostüme – Gespräche mit den SchauspielerInnen, man kann ihre Stimmen hören, sie unterscheiden lernen – Informationen über Stück, Inszenierung, Regie… kurzum Vermittlung über die Kanäle des Tastens und Hörens, die dafür Sorge tragen, dass eigene Bilder erscheinen können.

Ablauf

Jedem blinden oder sehbehinderten Besucher wird auf Wunsch ein(e) StudentIn der Sonder- und Heilpädagogik als AssistentIn zur Verfügung gestellt. Die Besucher können um 18:15 Uhr vom Bahnsteig der U2 Haltestelle Schottentor-Universität persönlich abgeholt und bis ins Theaterfoyer begleitet werden (cirka 5 bis 10 Gehminuten von der U-Bahn bis zum Theater). Vor Beginn der Aufführung (ab ca. 18.30 Uhr) besteht die Möglichkeit, Bühne, Requisiten und Kostüme zu besichtigen und die SchauspielerInnen persönlich kennen zu lernen. Im Rahmen einer allgemeinen Einführung werden die Gäste mit der Erzählstruktur und dem Handlungsablauf vertraut gemacht. Beginn der Vorstellung ist um 20:00 Uhr. Am Ende der Vorstellung bitten wir zu einem gemeinsamen Beisammensein um Raum für Fragen, Wünsche und Anregungen zu bieten.

Für Interessierte sind die wichtigsten Informationen über „SARAY – Mozart alla turca“ auch im Vorfeld auf der blindenfreundlichen Website des Schauspielhauses unter www.schauspielhaus.at abrufbar.

Für die Vorstellungen steht jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen für blinde und sehbehinderte Besucher zur Verfügung. Zum einen gibt es bei der Produktion „SARAY – Mozart alla turca“ auf Grund der unkonventionellen Bühnen-/Spielsituation nur sehr wenig Sitzplätze. Zum anderen soll jedem einzelnen blinden und sehbehinderten Besucher ein schönes Theatererlebnis gewährleistet werden.

Dazu Frau Mag. Birgit Ecker, die Assistentin der künstlerischen Leitung am Schauspielhaus Wien: „Unser Ziel soll es sein, Theater für blinde und sehbehinderte Menschen jederzeit und genauso „unspektakulär“ wie bei jedem anderen Besucher möglich zu machen und die bis dato organisierten zwei speziellen Abende auf jeden Spieltermin ausweiten zu können. Hat man Lust auf Theater, Lust auf´s Schauspielhaus, dann soll man kommen können – wann es eben die eigene Planung erlaubt.“

Die wichtigste Voraussetzung bleibt aber das Interesse des blinden oder sehbehinderten Publikums: Einfach anrufen und Karten reservieren. Backstage sein und Theater erleben…

Der Kartenpreis beträgt einheitlich € 16,-. Die Reservierung der Plätze erfolgt nach Eingangsdatum der Anmeldung. Für weitere Informationen und Reservierungswünsche steht unter den folgenden Kontaktmöglichkeiten Frau Mag. Birgit Ecker gerne zur Verfügung:

E-Mail: birgit.ecker@schauspielhaus.at; Telefon: 01/317 01 01-17.

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