Thema Sicherheit: Barrierefreiheit für Senioren äußerst wichtig!

Im Rahmen der Enquete Seniorensicherheit in Wien sprach sich der Sicherheitssprecher des Österr. Seniorenbundes, LAbg.a.D. Mag. Franz Karl für die rasche Umsetzung der "Barrierefreiheit" aus.

Franz Karl
BIZEPS

„In einem Entwurf für ein Bundes-Behinderten-Gleichstellungsgesetz, das noch heuer im Nationalrat beschlossen werden soll, wird Barrierefreiheit als die gleichberechtigte Möglichkeit der Teilnahme, Zugänglichkeit und Nutzung des gestalteten Lebensraums in der jeweils für den einzelnen behinderten Menschen notwendigen Weise und unabhängig von der Art seiner Behinderung definiert. Zu dem gestalteten Lebensraum gehören insbesondere bauliche Anlagen, Verkehrsinfrastruktur, Beförderungsmittel im öffentlichen Personenverkehr einschließlich Luft- und Schiffsverkehr, öffentlich zugängliche Terminals und Automaten, technische Geräte des täglichen Gebrauchs, Informations-/Kommunikationseinrichtungen und – dienstleistungen sowie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen“, so Karl.

Barrierefreiheit nützt aber nicht nur behinderten Menschen, sie nützt vor allem auch älteren Menschen, Müttern und Vätern mit Kinderwagen. Sie nützt letztlich allen Menschen, weil Unfälle oft auch aus Unachtsamkeit entstehen.

Karl weiter: „Nähere Ausführungen findet man in der ÖNORM B 1600 und B 1601. Die ÖNORM B 1600 ist gerade Anfang September 2003 in überarbeiteter Form neu herausgekommen. Gesetzlich festgelegt ist dies in den Bauordnungen der Bundesländer. Die Bauordnung ist Landeskompetenz und als überzeugter Föderalist tue ich mir einigermaßen schwer, das zu kritisieren. Aber: Wenn die eine Bauordnung Stiegengeländer ab 3 Stufen, eine andere aber ab 5 Stufen vorsieht, dann ist eine gewisse Zusammenführung doch notwendig. Das könnte durch § 15A-Verträge zwischen den Bundesländern und dem Bund erfolgen, notfalls würde ich aber auch eine Bundes-Bauordnung in Kauf nehmen. Die Gefahr bei einer solchen Zusammenführung ist natürlich die, dass man sich auf einen Minimalkonsens einigen könnte – das darf nicht passieren, eine Zusammenführung muss auf höchstem Niveau stattfinden – zum Wohle der älteren und der behinderten Menschen“.

Karl hofft, dass noch heuer im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen es zu einer Novelle kommt, die nicht nur von den Behindertenverbänden akzeptiert werden kann, sondern die auch für die älteren Menschen entscheidende Verbesserungen bringen muss.

„Der Anspruch, umfassende Barrierefreiheit zu erreichen, wird sich in Städten mit großem historischen Baubestand – wie z.B. in Wien – erst in vielen Jahren erreichen lassen, es muss aber 100%ig gewährleistet sein, dass alles, was neu gebaut wird, auch barrierefrei ist. Es sollten bei Nichteinhaltung nicht nur Strafen ausgesprochen, sondern der Bauherr sollte auch gezwungen werden, Bauten, die nicht der Bauordnung entsprechen, wieder abzureißen“, forderte Karl abschließend.

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