Gehörlose Menschen in Tirol machten am 23. September 2006 auf ihre Probleme im Rahmen eines "Tag der Gehörlosen" aufmerksam.
Zwar sei die Gebärdensprache offiziell anerkannt, aber noch viel zu wenig verbreitet, klagen die Betroffenen – berichtet der ORF-Tirol. Ein großes Problem stellt der Bildungsbereich dar.
„Zum ersten Mal“
Im Rahmen des „Tag der Gehörlosen“ wurde die gesamte „Tirol heute Sendung“ in Österreichischer Gebärdensprache gedolmetscht. „Wir versuchen das heute zum ersten Mal“, berichtete Sybille Brunner, die Moderatorin der ORF-Tirol Sendung, nicht ohne berechtigten Stolz.
Bei Beiträgen wurde in einem Fenster links unten gedolmetscht. Beim Interview war die Dolmetscherin neben der Moderatorin sitzend zu sehen.
Diese Premiere machte den Beteiligten sichtlich Freude und es bleibt zu hoffen, dass bald häufiger Sendungen des Landesstudios Tirol mit Österreichischer Gebärdensprache gesendet werden.
„taubstumm“ ist diskriminierend
Paul Steixner, Leiter des „Landesverband der Gehörlosen“ in Tirol, berichtete im Studio aus seinem Alltag und auftretende Kommunikationsprobleme. Er fände es wichtig, wenn „ORF heute untertitelt“ würde. Aber es gibt wenige Untertitel und „daher ist es für Gehörlose schwierig“.
Im Interview macht er klar, dass er das Wort „gehörlos“ für wichtig hält. „Das Wort taubstumm ist diskriminierend“, gebärdet Steixner.
maria,
27.09.2006, 13:16
Ich frage mich, warum eine Fremdsprache Pflicht ist und die Gebärdensprache nicht. Ich bin der Meinung das die Kid`s in den Klassen auch ihre Freude daran hätten,den Gehörlosen mehr Kommunikation und mehr Verständniß in Ihrem Alltag bringen würde. Man könnte es ja einmal versuchen. Bin überzeugt es wäre sinnvoll und erfolgreich für alle.
Alexandra,
24.09.2006, 18:51
Also ich bin ja skeptisch. Warum muss immer ein Anlass sein – wie z. B. Tag der Gehörlosen, Jahr des Behinderten, Frauenwelttag etc. um etwas zu ändern. Ich finde es beschämend, dass man nur dann was ändern möchte, wenn im Kalender angegeben ist. Schön wäre es, wenn Gebärdensprache als selbstverständlich angesehen wird und dass der ORF sich nicht so ziehrt. Warum wird die Gebärdensprache nicht in Schulen unterrichtet oder im Kindergarten? Willige Lehrer gäbe es bestimmt und gerade Kinder mögen das besonders. Mir kommt es vor, als ob es absichtlich verhindert wird, dass Barrieren abgebaut werden. Sicherlich sind da nicht nur die Nichtbehinderten Schuld dran.