Trotz Umbaus der Schule keine Barrierefreiheit

Die Kleine Zeitung berichtet von schweren Mängeln des umgebauten Gymnasium Knittelfeld. Die Empörung ist groß.

Stufen zum Konferenzzimmer im Gymnasium Knittelfeld
Dir. Mag. Peter Kassal

„Eine auf den Rollstuhl angewiesene Lehrerin am Knittelfelder Gymnasium kommt nicht einmal ins Konferenzzimmer“, erwähnt die Kleine Zeitung und ergänzt: „Einige Türen kann die Lehrerin nicht öffnen, weil sie zu schwer sind. Und eine Rampe beim Eingang ist zu steil. Weil sie das Gefühl hatte, niemand kümmert sich um ihr Anliegen, hat die Lehrerin den steirischen Anwalt für Menschen mit Behinderungen, Siegfried Suppan, um Hilfe gebeten.“

„Am Anfang wurden wir vertröstet, jetzt rührt sich gar nichts mehr“, wird Suppan in der Tageszeitung zitiert und er verweist auf die gesetzlichen Verpflichtungen.

Zusätzlich zur behinderten Lehrerin sind auch Schülerinnen und Schüler mit Behinderung durch die Versäumnisse in dem Gymnasium diskriminiert.

Die Empörung ist groß

Nicht unösterreichisch brach sofort eine Diskussion über die Zuständigkeit und Verantwortung für die Fehlleistung aus – statt gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Je nach Standpunkt war der Steiermärkische Landesschulrat, der Direktor bzw. die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) verantwortlich.

In einem Offenen Brief „Umgang mit den Rechten behinderter Menschen“ verwies die „Initiative BMIN – Behinderte Menschen in Not“ auf den offenkundig empörenden Umgang mit Menschenrechten von behinderten Menschen. (Text des Offenen Briefes siehe Stadtportal INFOGRAZ.at)

Der ÖVP-Behindertensprecher, Dr. Franz-Joseph Huainig wandte sich schriftlich an den Direktor der Schule: „Laut Behindertengleichstellungsgesetz muss bei einer Sanierung die Barrierefreiheit gewährleistet sein, Schlichtungsverfahren und Klagemöglichkeit stehen der behinderten Lehrerin offen. Ich hoffe aber, dass es zu einer Lösung kommt. Es ist wichtig, dass behinderte Menschen auch Lehrer/innen werden und bleiben können. Die Inklusion beginnt im Lehrerzimmer.“

Verlegung des Konferenzzimmers als Lösung?

Am 22. Dezember 2011 wurde bekannt, dass eine Verlegung des Konferenzzimmers und der Schulverwaltungsräume in das zur Schule gehörende Gebäude Knittelfeld-Leitnerstraße fixiert wurde.

Was auf den ersten Blick wie eine positiv Entwicklung klingt, stößt aber auf vehemente Ablehnung. In der Kleinen Zeitung vom 24. Dezember 2011 schäumt Personalvertretungs-Chefin Andrea Schratter: „Das ist ein dilettantischer Versuch, ein skandalöses Versäumnis zu kaschieren. Wir haben nachweislich vor der Sanierung darauf hingewiesen, dass Barrierefreiheit gegeben sein muss – leider ohne Erfolg.“

Das Konferenzzimmer und die Administration in ein rund zehn Gehminuten entferntes Nebengebäude zu verlegen, in dem ebenfalls einige Klassen untergebracht sind, hält sie für eine schlechte Idee. „Nach den Weihnachtsferien werden wir einen Gegenvorschlag bringen“, kündigt sie an.

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