Einen bisher einmaligen Überblick über den Stand der Fernsehangebote für gehörlose Menschen in europäischen Ländern bietet die Umfrage "TV for the Deaf", die der Österreichische Gehörlosenbund durchgeführt hat.
Erschreckendes Ergebnis der Umfrage: Mit 60 (in Worten: sechzig) Minuten Gebärdensprache pro Monat rangiert Österreich an erbärmlicher vorletzter Stelle, knapp vor Albanien und hinter Bulgarien …
Das Fernsehen ist die elementare Informationsquelle für ca. 400.000 gehörlose und schwerhörige Menschen in Österreich, da es als visuell-bewegtes Medium geeignet ist, Inhalte in Gebärdensprache zu übermitteln.
Da jedoch die Österreichische Gebärdensprache noch nicht anerkannt ist und so in der Folge betroffenen Kindern das Recht auf gehörlosengerechte Bildung in den elektronischen Medien verwehrt wird, bleiben immer wieder gehörlose Menschen in ihrer Zweitsprache, der deutschen Schriftsprache, unzureichend kompetent zurück, denn weder Printmedien noch Radio eignen sich für die Übermittlung von Informationen in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS).
Im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen fordert daher der ÖGLB (= Österreichischer Gehörlosenbund)
- mehr Präsenz der ÖGS im ORF
- stetiges Anheben der Untertitelungsquote
- eine „Zeit im Bild“ täglich mit ÖGS
- alle Bundesland-Heute-Sendungen mit Untertiteln
- moderierte Kindersendungen an
- einem Tag pro Woche mit DolmetscherInnen bzw. gehörlosen ModeratorInnen und gehörlosen Kindern