Umfrage (Spectra) in Österreich: Sterbehilfe – Behinderte

"Der Standard": Während klare Mehrheiten die Sterbehilfe auf eigenen Wunsch und bei lange Zeit bewußtlosen Komapatienten befürworten, kann sich nicht einmal jeder fünfte Österreicher Sterbehilfe für geistig Behinderte vorstellen.

Sterbehilfe
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Die Umfrage von Spectra im „Der Standard“ erschienen:
„Sollen da die Angehörigen das Recht haben, gemeinsam mit dem Arzt zu entscheiden, daß sie dem Leben des schwer Behinderten ein Ende setzen? Würden Sie eine solche Regelung befürworten oder nicht befürworten?“ fragte Spectra.

  • „23 Prozent sagten, sie wären in diesem Fall für Sterbehilfe – wobei die Zustimmung in ländlichen Regionen und unter Befragten über 50 Jahren signifikant höher als in jüngeren, städtisch geprägten Bevölkerungsteilen.
  • Dagegen sind 64 Prozent, wobei Männer in diesem Fall entschlossener gegen Sterbehilfe auftreten als Frauen. Unter Befragten mit hohem Einkommen ist die Ablehnung der Euthanasie am stärksten.

13 Prozent sind in dieser Frage unentschlossen.

… Weder die Gesellschaft noch die Politik haben sich mit dem Sterben intensiver auseinandergesetzt. Die Diskussion ist zu führen, mit ihren positiven und negativen Gesichtern. Die Tötungsmaschinerie der Nazis – allein im Behindertenheim Hartheim (OÖ) wurden 18.000 Behinderte vergast – erschwert die Debatte. Die Nazi-Propaganda gegen das „unwerte Leben“ wirkt nach, wenn sich heute noch 28 Prozent der über 50jährigen zur Tötung geistig schwer Behinderter bekennen. Gerade wegen dieser historischen Belastung ist die Auseinandersetzung um die Menschenwürde am Lebensende besonders wichtig. …

Bei langer Bewußtlosigkeit sollen Arzt und Angehörige entscheiden

Sieben von zehn Österreichern sind dafür, daß „schwerkranke Menschen das Recht haben sollen, auf ihren eigenen ausdrücklichen Wunsch Sterbehilfe zu erhalten“. Das geht aus einer Umfrage des Linzer Spectra-Instituts für den Standard hervor. Besonders die jungen Befragten sind geneigt, der Sterbehilfe zuzustimmen. Jene 19 Prozent, die gegen Sterbehilfe sind, rekrutieren sich vor allem aus der älteren Gruppe. 11 Prozent der 531 Befragten haben keine Meinung.

Der Standard ließ weiter fragen: „Es gibt ja auch Fälle, wo Menschen monate- oder jahrelang im Spital ohne Bewußtsein sind und nur mit Hilfe von Maschinen am Leben erhalten werden können. Nun wird diskutiert, ob in diesem Fall die Angehörigen das Recht haben sollen, gemeinsam mit dem Arzt zu entscheiden, daß diese lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden und der Patient stirbt.“

65 Prozent der Befragten befürworten eine solche Regelung, 24 Prozent lehnen sie ab und elf Prozent können sich nicht entscheiden. Männer, jüngere Befragte und Wiener sind in dieser Frage eher ablehnend.

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