Logo aktion leben österreich

Umstrittener Unterrichstbehelf von Markus Hengstschläger wurde zurückgezogen!

Mit Befriedigung stellt die Aktion Leben fest, dass der Verlag öbvhpt und der Autor Prof. Dr. Markus Hengstschläger den von vielen Seiten kritisierten Behelf „Biomedizin: Die Genetik des Menschen“ zurückgezogen wurde.

Wie Verlag und Autor brieflich mitteilten, wurde die Auslieferung gestoppt, die noch vorhandenen Exemplare werden makuliert. Die rasche Einsicht lässt hoffen, dass künftig sensibler mit der Thematik umgegangen wird!

In einem Brief an BM Dr. Claudia Schmidt hatte die Generalsekretärin der Aktion Leben, Mag. Karin Schmidtbauer MSc, schwerwiegende Bedenken angemeldet: Der Behelf zeige Behinderung rein defizitorientiert, Kinder mit Down-Syndrom werden z.B. in diskriminierender Weise abgebildet. Die Informationen über Down-Syndrom entsprechen auch nicht der Realität und dem neuesten Stand der Wissenschaften.

Sehr einseitig sei auch die Auseinandersetzung mit Pränataldiagnostik in dem Behelf: „Die Aufmachung und die darin aufgeworfenen Fragen favorisieren den Abbruch einer Schwangerschaft, wenn eine Behinderung vorgeburtlich festgestellt wird.“

Manipulation durch Weglassen von Infos

Insgesamt lasse es der Behelf an fachlicher Objektivität mangeln: Aktion Leben setzt sich seit Jahren mit Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik (PID) auseinander und stellt fest, dass bei beiden Themen wichtige Informationen fehlen: Z.B. hat der Autor verschwiegen, dass für die Durchführung einer PID viele weibliche Eizellen nötig sind. Um sie zu gewinnen, muss die Frau hoch dosierte Hormonstimulationen über sich ergehen lassen, die gesundheitliche Risiken bergen. „Mit dem Unterlassen von Informationen werden SchülerInnen manipuliert.“

Platz für ethische Bedenken und kritische Stimmen

Aktion Leben ist froh über die Einsicht des Verlags und des Autors. „Für eine Neuauflage eines derartigen Behelfs muss es allerdings strenge Vorgaben geben. Die Für und Wider biomedizinischer Techniken müssen sorgfältig aufgelistet werden, ethischen Bedenken und kritischen Stimmen muss Platz eingeräumt werden“, fordert die Aktion Leben-Generalsekretärin. Es müsse z.B. klar ausgesprochen werden, dass die PID ein Instrument der Selektion von Menschen mit Behinderungen ist.

Aktion Leben bietet Mitarbeit an

„Wir stellen gerne unser Wissen sowohl in fachlicher als auch in pädagogischer Hinsicht für eine Neuauflage gerne zur Verfügung“, betont Schmidtbauer. Aktion Leben bietet seit vielen Jahren umfassende Informationen über Bioethik sowie Unterrichtsbehelfe zum Thema an, die auf höchstem Niveau sind.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Kommentare

  • Als Lehrerin an einer Wiener AHS habe ich dieses Schuljahr mit „Die Genetik des Menschen“ gearbeitet. Die Broschüre ist eine ausgezeichnete, wertfrei gestaltete, rein wissenschaftlich abgefasste Ergänzung zum Schulbuch. Keine(r) meiner Schülerinnen und Schüler wäre bei der Betrachtung der Fotos auf die Idee „unwertes Leben“, „Missgeburten“, etc. gekommen. Das Für und Wider biomedizinischer Techniken wird im Unterricht behandelt und ist auch Thema im Schulbuch. Ich habe Prof. Hengstschläger bei diversen Vorträgen gehört und auch seine Bücher gelesen. Ihm Diskriminierung, Manipulation, mangelnde fachliche Objektivität und dergleichen vorzuwerfen ist lächerlich. Meiner Meinung nach mangelt es den Kritikern hier an Objektivität!

  • „Ich bin Wissenschafter, der der neutralen objektiven Dokumentation verpflichtet sein muss.“

    Und das ist gut so. Gäbe es nicht Wissenschaftler wie sie, wären wir in vielen Bereichen noch auf den Stand der Neanderthaler. Ich halte es wichtig und notwenig emotionslos und neutral über den medizinischen Aspekt von unterschiedlichen Behinderungen zu sprechen – und auch Material für angehende Studenten zu verfassen. Es sollte nicht um Meinungsbildung gehen, sondern um theoretisches Wissen. Für Meinungsbildung ist die Wissenschaft nicht da, das erledigen schon diverse Interessensvertretungen und die Kirche.

    Zumal ich es sehr gut finde, dass Her Hengstschläger sich hier dazu äussert und zumindest zu einem Dialog bereit ist.

  • 1) Es handelt sich hierbei um ein Beiheft (32 Seiten) zu einem Haupt-Biologiebuch, in dem detailliert auf alle Aspekte etwa des Down-Syndroms eingegangen wird. Darum wird auch sehr viel Wissen in diesem Heft vorausgesetzt und nicht mehr extra darauf eingegangen.
    2) Dieses Beiheft wurde im Jahr 2004 verfasst und mit 13. Jänner 2005 nach eingehender Prüfung durch das Unterrichtsministerium für die 8. Klasse AHS (18jährige Schüler) approbiert und als geeignet erklärt.
    3) Jedes Foto in diesem Beiheft wurde ausnahmslos aus Humangenetikbüchern übernommen aus denen an jeder Universität dieser Welt 18jährige Studenten lernen.
    4) Solche Fotos sind überwiegend schwarzweiß, da die Wissenschaft argumentiert, dass Haarfarbe, Augenfarbe, Hautveränderungen etc. zu einer eventuell nicht objektiven Interpretation der dargestellten Syndromologie führen könnten. Lediglich zur Vermeidung solcher Subjektivitäten verwendet die Wissenschaft bis zum heutigen Tag fast ausschließlich schwarzweiße Fotos. Das ist in jedem weltweit verwendeten Humangenetikbuch so. Das ist aber etwa auch in dem so weit verbreiteten Klinischen Wörterbuch Pschyrembel so. In der 260. Auflage aus dem Jahr 2005 ist darin das schwarzweiße Bild eines nicht lächelnden Down-Syndrom Kindes abgebildet. Niemand wäre je auf die Idee gekommen den Verfassern all dieser weltweit so unglaublich häufig verwendeten Lehrbücher „Behindertendiskriminierung“ oder die absichtliche Verwendung „entwürdigender“ Fotos zu unterstellen. Ich weise das sowohl für mich als auch für die vielen WissenschafterkollegInnen auf der ganzen Welt entschieden zurück.
    Ich bin Professor für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien, Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben im Vatikan, in sehr vielen Selbsthilfegruppen als Berater aktiv tätig, Beirat des Instituts für Ethik und Recht der Universität Wien, sowie Mitglied in einer Vielzahl verschiedener Ethikkommissionen. Nichts liegt mir ferner als behinderte Menschen und/oder deren Angehörige zu beleidigen. Ich bin Wissenschafter, der der neutralen objektiven Dokumentation verpflichtet sein muss. Und trotzdem habe ich mich als Entgegenkommen gegenüber der so tollen Arbeit der verschiedenen Behindertenverbände und Selbsthilfegruppen zu dem Schritt entschlossen diesen Lehrbehelf in seiner aktuellen Form zu stoppen. Die gesamte Auflage wurde bereits makuliert.
    Ich hoffe Sie anerkennen meine ehrlichen Bemühungen zur Lösung dieser Sachlage beizutragen.
    Mit freundlichen Grüßen der Autor Markus Hengstschläger