Ungarn: Menschenkette in Budapest als „Zeichen“ für die Anerkennung

Am 8. Dezember 2007 bildeten rund 3.500 Personen entlang des Donauufers vor dem ungarischen Parlament in Budapest, zwischen Kettenbrücke und Margarethenbrücke, eine Menschenkette, um für die Anerkennung der Gebärdensprache ein Zeichen zu setzen.

Menschenkette für Gebärdensprache 071208
SINOSZ

Gehörlose Menschen und SympathisantInnen aus allen Teilen Ungarns, sowie internationale TeilnehmerInnen, AktivistInnen und Personen aus der Bevölkerung solidarisierten sich mit der Forderung nach Anerkennung für Gehörlosenkultur, Ausbildung in Gebärdensprache und Untertitel für TV-Programme.

Krisztina Mosoni, SINOSZ Repräsentantin in der ungarischen Provinz Hajdú-Bihar sagte, dass die Menschenkette gesellschaftliches Bewusstsein schaffen sollte, dass „Gehörlosigkeit keine unsichtbare Behinderung ist.“ In ihrer Stellungnahme, die von der ungarischen Nachrichtenagentur gedolmetscht wurde betonte Frau Mosoni die Wichtigkeit der Anerkennung von Gebärdensprache und der Inkludierung derselben in nationale Ausbildungsprogramme.

Der Präsident von SINOSZ (der ungarischen Gehörlosenvereinigung), Dr. Ádám Kósa, verwies darauf, dass 80-90% aller TV-Programme in Westeuropa mit Untertitel gesendet würden. In Ungarn seien es im Schnitt 2-3 Stunden pro Tag. „Aus diesem Grund setzen wir heute dieses Zeichen,“ so Kósa.

„Die Verankerung von Gebärdensprache würde die dringend notwendige Anerkennung der 15.000 Gebärdensprachensprechenden bringen,“ meinte Zsuzsa Hában, Programmdirektorin von SINOSZ. Gehörlose Menschen sollen dieselben Chancen im öffentlichen Leben, in lokaler Verwaltung, Gerichtsbarkeit haben, wie hörende Menschen.

Nach Schätzungen leben weltweit 650 Millionen Menschen mit Behinderungen, davon sind 17 Millionen gehörlos. Ungarn hat als zweites Land der Welt die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert. Mindestens 20 Staaten müssen die Konvention als nationales Recht anerkennen, um diese in Kraft zu setzen. 14 Staaten – darunter auch Spanien und jüngst Mexiko – haben dies bereits getan.

SINOSZ arbeitet für die Mobilisierung aller Gesellschaftsbereiche in Ungarn, die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu unterstützen, um die Bedingungen, die für ein selbstbestimmtes Leben von gehörlosen und schwerhörigen Menschen notwendig sind, zu schaffen.

(Diese zusammenfassende Übersetzung aus dem Ungarischen basiert auf einen Artikel von Dalma Földes / SINOSZ).

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