Die Presse: Die neue Abtreibungsdebatte war von Anfang an eine zwiespältige: Sie stellte eine richtige Frage, hatte aber keine richtige Antwort.
„Die Presse“ berichtet: „Die Grundproblematik, auf die der neue Sozialminister hingewiesen hat, ist mehr als schockierend. Seit dem Nationalsozialismus (vorher dachten etwa Wiener SPÖ-Führer noch sehr positiv über Euthanasie) herrscht bei uns breiter Konsens, daß von der Geburt bis ins letzte Siechtum jedes Leben, auch behindertes, heilig sein muß. Vor der Geburt ist dies jedoch anders: Bis zum dritten Monat des Kindes dürfen alle abgetrieben werden, behinderte jedoch bis zur Sekunde der Geburt. Diese international ziemlich einmalige Situation ist zweifellos eine schwere Diskriminierung behinderten Lebens. Gerade jene Eltern, die Bewunderung und Hilfe verdienen, weil sie behinderte Kinder mit besonders großer Liebe aufziehen, gelten seither vielen als blöd.“